In dieser Position wird er sich vor allem um die Organisation der in Luxemburg beheimateten Dienststelle der EU-Kommission kümmern müssen und nicht um die Überprüfung einzelner Statistiken. Auch soll er nach der öffentlichen Kritik an der Dienststelle der EU-Kommission die Mitarbeiter motivieren und den guten Ruf von Eurostat wieder herstellen.
Hanreich, der an der Technischen Universität Wien Bauingenieur studierte, war Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre Sekretär bei den Ministern Ferdinand Lacina, Franz Kreuzer, Rudolf Streicher und Viktor Klima sowie Leiter der Sektion Verkehrspolitik und Straßenpolitik. Anfang 1996 wechselte Hanreich als Direktor für Landverkehr in die EU-Kommission.
Hanreich übernahm 2000 in der EU-Kommission die Zuständigkeit für Energiefragen. Doch es hielt ihn dort nicht lange, er wechselte zurück in den Bereich Transeuropäische Netze. Seine erfolgreiche Arbeit lässt ihn mit 50 Jahren in eine der Spitzenpositionen der EU-Beamtenschaft aufsteigen. Dabei hat er sich nicht nur einen Ruf als inhaltlicher Experte erworben, sondern auch mit seinem Umgang mit Mitarbeitern gepunktet.
Sein neuer Job ist politisch aufgeladen, nachdem der frühere Generaldirektor von Eurostat Yves Franchet unter dem Verdacht unsauberer Abrechnungen von seinem Amt entbunden wurde. Die Affäre um Eurostat Mitte 2003 hatte EU-Kommissionspräsident Romano Prodi unter Druck gebracht und viel mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Seit Juli 2003 leitete Michel van den Abeele Eurostat.
Dass Griechenland und vielleicht auch Italien jahrelang falsche Budgetzahlen an die EU-Kommissionsdienststelle mit Sitz in Luxemburg melden konnten, wirft jetzt aktuell einen weiteren Schatten auf Eurostat. Hanreich, der mit seiner Schauspielausbildung unter anderem in Brüssel sehr erfolgreiche Kabarett-Abende gestaltet hat, wird sich an eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit gewöhnen müssen.
Der in Wien geborene Hanreich, verheiratet und Vater zweier Töchter, wird nun ranghöchster österreichischer Beamter in der EU-Kommission. Er ist der zweite österreichische Generaldirektor nach Edith Kitzmantel, die bis zu ihrem Ausscheiden für Rechnungsprüfung und Finanzkontrolle zuständig war. Heinz Zourek, 1995 erster Spitzenbeamter Österreichs in der EU-Kommission, bleibt vorerst stellvertretender Generaldirektor. Im EU-Ministerrat ist mit Hans Brunmayr ein Österreicher Generaldirektor für Öffentlichkeitsarbeit, im EU-Parlament hat es Helmut Spindler als ranghöchster Österreicher zum Direktor im Übersetzungsdienst gebracht.
Außenministerin gratuliert neuem Eurostat-Direktor Hanreich
Außenministerin Ursula Plassnik (V) gratulierte dem Österreicher Günter Hanreich am Donnerstag zur Ernennung als Generaldirektor der europäischen Statistik-Behörde Eurostat: Mit dem Österreicher Günter Hanreich wird ein bewährter und kenntnisreicher EU-Beamter mit einer wichtigen Funktion betraut. Die Erstellung und Veröffentlichung verlässlicher Daten sei eine nicht zu unterschätzende Aufgabe in der Union, sagte Plassnik in einer Aussendung: Die Glaubwürdigkeit der europäischen Institutionen gründet sich auch auf die Zuverlässigkeit der von der EU verbreiteten Daten.
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