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Guinea: 23 Tote bei Unruhen

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen nach der Ernennung eines neuen Regierungschefs im westafrikanischen Guinea sind am Wochenende mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen.

In einem Vorort der Hauptstadt Conakry erschoss die Polizei laut Augenzeugenberichten bei der Verfolgung einer Gruppe junger Menschen am Sonntag einen Mann. Eine aufgebrachte Menge in Ratoma tötete drei mutmaßliche Plünderer.

In der im Osten Guineas gelegenen Stadt Kankan habe eine aufgebrachte Menge einen Soldat gesteinigt, berichteten Augenzeugen. Erstmals forderten auch die Gewerkschaften den Rücktritt von Präsident Lansana Conté.

Am Freitagabend hatte Conté den bisherigen Minister für Präsidentschaftsfragen, Eugène Camara, zum neuen Regierungschef ernannt. Der 64-Jährige werde mehr Machtbefugnisse haben als seine Vorgänger, erklärte Conté in einer im Fernsehen verlesenen Stellungnahme. Opposition und Gewerkschaften kritisierten, Camara stehe dem Präsidenten zu nahe.

Contés Erklärung waren am Freitag gewaltsame Proteste im Norden des Landes vorausgegangen. Mehrere tausend Demonstranten verlangten den Rücktritt des 72-jährigen Präsidenten. Die Gewerkschaften schlossen sich der Forderung an. Camaras Ernennung sei „eine Beleidigung des guineischen Volkes und der Gewerkschaftsbewegung“, sagte Gewerkschaftsführer Ibrahima Fofana am Sonntag.

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