Guantanamo-Häftlinge fordern Freilassung
In zahlreichen Anhörungen erklären sich die Gefangenen für unschuldig, während Offiziere der US-Streitkräfte versuchen, ihnen eine Verbindung zu terroristischen Gruppen oder dem gestürzten Taliban-Regime in Afghanistan nachzuweisen. Mein Gewissen ist rein, sagte der algerische Gefangene Mohammed Nekhla, der beschuldigt wird, einen Angriff auf die US-Botschaft in Sarajevo geplant zu haben. Wenn ich diesen Ort verlasse, wird meine einzige Sorge sein, wie ich für meine Frau und meine Kinder Brot auf den Tisch bekomme.
Der Pakistaner Zie Ul Shah, der ein Taliban-Chauffeur gewesen sein soll, räumte ein, dass er die Amerikaner wegen seiner Verhaftung zunächst gehasst habe. Erst als er Fotos der Anschläge vom 11. September 2001 gesehen habe, hätten sich seine Gefühle gewandelt. Ich erkannte, dass sie ein Recht haben, wütend zu sein, sagte Shah vor dem Militärtribunal der US-Streitkräfte.
Die am Montag übergebenen Dokumente haben einen Umfang von 2.733 Seiten. Sie identifizieren weitere Gefangene, die bisher ohne Anklage seit teilweise vier Jahren in Guantanamo festgehalten werden. Insgesamt wurden 715 Personen nach Guantanamo gebracht. Zurzeit befinden sich nach Angaben von Pentagon-Sprecher Bryan Whitman noch 490 von ihnen auf dem US-Stützpunkt an der Südostküste von Kuba. Whitman sagte, die Anhörungen hätten wertvolle Erkenntnisse zum Vorgehen der Terrororganisation Al Kaida erbracht. Wir haben etwas über ihre Rekrutierungsmethoden erfahren und den Ort ihrer Rekrutierungszentren, sagte Whitman.
Aus den neuen Dokumenten geht aber hervor, dass viele Gefangene wiederholt erklärten, dass sie keine Verbindungen zur Al Kaida oder zu den Taliban gehabt hätten, sondern lediglich im Kriegsgebiet festgenommen worden seien. Ich kenne (Terroristenführer Osama) Bin Laden nicht und auch sonst niemand, sagte der afghanische Gefangene Gano Nasorllah Hussain. Ich bin ein Fleischhauer und habe einen Laden in meinem Dorf.
Entsprechend den Bestimmungen des Gesetzes zur Informationsfreiheit hat das US-Verteidigungsministerium bereits am 3. März rund 5.000 Seiten von Anhörungsprotokollen der Öffentlichkeit übergeben. Dabei handelte es sich zumeist um Verfahren zur Überprüfung des Status als feindlicher Kombattant.
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