Grundrecht Wohnen bald schon unerschwinglich

Das sind die Lieblingsbilder der Werbung: Die junge Familie im trauten Heim, man hört das Kaminfeuer förmlich prasseln. Die Wahrheit ist in vielen Fällen weit weniger poetisch: Vorarlberg hat sich von einem Land der Eigentümer in ein Land der Mieter verwandelt. Das belastet die Alten, die sich mit ihrer Pension die Mieten nicht mehr leisten können und die Jungen, die ihren Traum vom Eigenheim ohne finanzielle Hilfe nicht mehr verwirklichen können. Die große Wohnumfrage der AK Vorarlberg förderte schwerwiegende Probleme zutage.
Wohnkosten belasten fast alle
Von 100 befragten Personen leben 62 in einer Mietwohnung, 38 sind Eigentümer. Als durch die Wohnungskosten sehr belastet bezeichnen sich 40 Prozent, mittelmäßig belastet fühlen sich weitere 43, nur elf bzw. fünf Prozent fühlen sich weniger oder gar nicht belastet. „Dabei ist Wohnen ein Grundrecht“, erinnert AK-Präsident Hubert Hämmerle, aber dieses Grundrecht „wird zunehmend durch explodierende Mieten, Grundstücksspekulationen und überdurchschnittlich steigende Baukosten bedroht“.

Weg in die Altersarmut
Ein Detailergebnis der Befragung, an der mehr als 1800 Vorarlberger teilnahmen, weist überdeutlich die Langzeitfolgen aus: Nur 19 Prozent der Wohnungseigentümer im Alter zwischen 45 und 60 Jahre fühlen sich finanziell noch sehr belastet. Der Anteil der Mieter hingegen, die sich unter den Wohnungskosten stöhnen, liegt in dieser Altersgruppe bei 52 Prozent. Für AK-Präsident Hubert Hämmerle bestätigt das „eindrücklich, wie wichtig es ist, während des Erwerbslebens Wohnungseigentum zu schaffen“. Weil das nämlich Altersarmut vermeiden hilft.
Was schafft Abhilfe?
Dass die AK-Konsumentenschützer vor wenigen Tagen Fälle von zwei Maklern bekannt machten, die zu Unrecht kassierte Provisionen erst vor Gericht wieder herausrücken, ist nur ein Pünktchen auf dem „i“. Was schafft Abhilfe? Zum einen gerechtere Spielregeln. Die in Vorarlberg übliche Befristung von Mietverträgen wird von den Mietern als ungerecht und belastend empfunden. Vor allem für Familien mit Kindern ist die ständige Ungewissheit, ob sie den Wohnort wechseln müssen, belastend. Dazu kommt die zum Teil unverschämte Praxis am privaten Mietwohnungsmarkt, dass selbst bei einer Verlängerung des bestehenden Vertrags dem Mieter zusätzlich zu einem höheren Mietpreis auch noch Vertragsgebühren verrechnet werden. Hämmerle: „Hier wird die Notsituation des Mieters ausgenutzt, ohne dass eine ersichtliche Gegenleistung erbracht wird.“
Das wohl wirkungsvollste Mittel, um die Kosten zu senken, ist die Erhöhung des Angebotes. Für die AK wäre es in dem Zusammenhang vor allem wichtig, dass neue, alternative Wohnformen mit der Möglichkeit des Erwerbs von Eigentum für den Durchschnittsverdiener entwickelt und gefördert werden.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.