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Grünes Gold, flüssiger Tod und Trockenshampoo

Die Natural Expo West in Anaheim ist ein Groß-Event
Die Natural Expo West in Anaheim ist ein Groß-Event ©Daniela Lais
Österreich lässt sich auf der Natur- und Bio Messe in Kalifornien sehen 
Natural Expo West Anaheim

Nach knapp zweijährigem Pandemie-Stillstand für die Natural Products Expo West, die Leitmesse für Natur- und Bioprodukte an der Westküste der USA, durfte die Messe vergangene Woche die Türen wieder öffnen. Rund 2.700 Aussteller und 57.000 Besucher stürmten die 41. Messe-Veranstaltung in Anaheim, südöstlich von Los Angeles, in guter Nachbarschaft zum Disneyland Park. Nur wenige Stunden vor Messebeginn fiel die Maskenpflicht in Kalifornien was das Verkosten und Kommunizieren in den Hallen erleichterte.

Milliarden Dollar Industrie

Laut New Hope Network’s Nutrition Business Journal, wuchs die Natur- und Bioprodukt Industrie vergangenes Jahr um 7,7% auf 274 Milliarden Dollar an. Auch die Zukunft sieht rosig aus und verspricht einen Zuwachs auf 300 Milliarden Dollar in Verkäufen im Jahr 2024. Die Branche sieht einen engen Zusammenhang mit der Pandemie und den Konsumenten, die mehr auf Natur- und Bioprodukte Wert legen.

Von überall auf der Welt kommen Aussteller um auf dem US Markt mitzumischen, sind doch wichtige und große Einkäufer vor Ort, die den Produkten und Marken auf das Sprungbrett helfen könnten. Die großen Naturmärkte wie Whole Foods, Natural Grocers oder Sprouts, aber auch reguläre Supermarkt Einkäufer von Aldi USA, 7-Eleven oder Walmart schieben sich durch die Menschenmassen um neue Produkte für ihre Regale zu finden.

Österreich zeigt Flagge

Auch die Österreichische Wirtschaftskammer ist mit einer Riege an Firmen vor Ort um Flagge zu zeigen. Unter ihnen Vorarlberg Export Silvio Perpmer mit seiner Marke „Eliah Sahil“. Die bio-zertifizierte Naturkosmetik, nach seinem Sohn benannt, besticht durch Pflegeprodukte in Pulverform, allen voran ein Duschpulver, das aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Heilerde, Shikakai und Waschnuss besteht. Perpmer sieht viel Potential auf dem US Markt, ist er mit seiner klar bio-zertifierten Linie an pulverisierter Naturkosmetik doch ein Vorreiter.

Wichtige Gespräche mit Großeinkäufern waren auf der Expo bereits im Gange, für gewöhnlich die Eintrittskarte in die großen Natur- und Biomärkte. Neben Perpmer brachte die Wirtschaftskammer auch Appletines (Apfel-Snack Produkte), Caricol (Nahrungsergänzung), Höllinger (Fruchtsäfte), Styx (Naturkosmetik), VFI (Öle), Wildalp (Wasserverwertung) und Furore (Gourmet-Saucen) in der Riege unter. Letztere ist eine weitere Vorarlberger Firma, mit Sitz in Götzis, die Gourmet-Saucen und Spirituosen vertreibt.

Kürbiskernöl im Kommen

In den USA soweit noch nicht großflächig auf dem Markt und vorwiegend in Spezialitäten-Geschäften zu beziehen, aber mit immer größerer Nachfrage verbunden ist Kürbiskernöl. Die Kalsdorfer Schalk Mühle hat nicht nur das Öl und Kerne im Angebot, auch das Protein Pulver aus dem grünen Kern ist ein wichtiges Produkt in den USA, weiß Rainer Schalk, Geschäftsführer der 1859 gegründeten Mühle. So sieht das auch ein weiterer Produzent, Franz Prein von ProKern in Fürstenfeld, der erklärt, warum Österreichische Kürbiskerne grün sind, im Gegensatz zu den hellen Amerikanischen. Die Züchtung macht es nämlich! Einig ist man sich auf dem Kürbiskern-Produzenten Feld auf jeden Fall, das grüne Gold Österreichs hat definitiv eine gute Zukunft in den USA.

Sollte es zu keinem Pandemie Rückschlag kommen, wird die nächste Natural Expo West auch wieder im Frühjahr in Anaheim über die Bühne gehen. Das Hauptaugenmerk in diesem Jahr lag auf pflanzlichen Lebensmitteln. Milchalternativen, pflanzliche Burger, Pflanzen-Schinken, milchfreies Eis und vegane Süßigkeiten ist was der Markt verlangt. Kaum ein Anbieter traut sich einzig tierische Produkte zu verkosten, der pflanzliche Markt boomt wie noch nie.

Pflanzliches Hühnchen, das fast keinen Unterschied zum tierischen Original erkennen lässt, Marshmallow-Creme ohne Gelatine oder die neuen Hotdogs von „Tofurky“ können sich sehen und kosten lassen. Aber dann doch etwas Schmunzeln müssen sogar die Amerikaner über das in Österreich abgefüllte Wasser (Starzinger/Oberösterreich), direkt aus den Alpen – den Liquid Death (Flüssiger Tod) gibt’s in spritzig, still und mit Aroma in der Dose. Es gibt nichts, was es nicht gibt auf dem Natur- und Biomarkt in den USA.

Bericht: Daniela Lais

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