Größte Taliban-Offensive seit Jahresbeginn
Seit dem Wochenende wurden Schätzungen zufolge mehr als 100 Menschen getötet, darunter offenbar viele Zivilpersonen. Am Montagabend besetzten die Rebellen den Bezirk Mijanishin in der Provinz Kandahar, wie der dortige Polizeichef mitteilte.
Bereits am Samstag hatten mehrere hundert Rebellen Polizeiposten unweit der strategisch wichtigen Stadt Tshora in der Provinz Urusgan angegriffen. Der Provinzgouverneur und der afghanische Präsident Hamid Karzai forderten militärische Unterstützung an, wie der niederländische Generalmajor Jouke Eikelboom mitteilte. Daraufhin wurden auch US-Kampfflugzeuge eingesetzt. Die Taliban suchten nach afghanischen Angaben zum Teil Zuflucht in Wohnhäusern, die ebenfalls bombardiert wurden.
Die Offensive der Aufständischen weist auf eine Änderung in der Taktik der islamischen Taliban-Miliz hin. Bisher verübten die Rebellen vor allem einzelne Bombenanschläge.
Die Dachorganisation der in Afghanistan tätigen Hilfsorganisationen beklagte am Dienstag, dass sich die Einstellung der Bevölkerung zur internationalen Präsenz in dem Land erheblich verschlechtert habe. Übermäßige Gewaltanwendung untergrabe nicht nur die Unterstützung für ausländische und afghanische Truppen, sondern falle auch auf die Arbeit der NGOs zurück, erklärte ACBAR. Die Dachorganisation macht die Streitkräfte für den Tod von mindestens 230 Zivilpersonen allein in diesem Jahr verantwortlich, darunter mindestens 60 Frauen und Kinder.
Karzai hat sein Volk unterdesssen zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen. Es sei Zeit, dass die Afghanen nicht mehr bei anderen Ländern wie der Sowjetunion, dem Iran und Pakistan die Schuld für ihre Lage suchten, sagte Karzai am Dienstag auf einer Versammlung von Stammesführern. Am wichtigsten sei, dass in Bildung investiert werde. Zudem müsse die Rechtsstaatlichkeit durchgesetzt werden, ohne die das Land in einer großen Gefahr sei.
Ohne Rechtstaatlichkeit werde ein Keil zwischen Bevölkerung und Regierung getrieben, sagte Karzai. Es ist die Zeit gekommen, dass wir uns stärken, mit kraftvoller Armee, Polizeitruppe und Wirtschaft. Nur so könne gewährleistet werden, dass sich andere Länder künftig nicht mehr einmischten.
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