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Große Valentin-Oman-Ausstellung im Künstlerhaus

Drei Monate nach seinem 80er eröffnet am Donnerstag (17.3.) im Wiener Künstlerhaus eine große Retrospektive des Kärntner Slowenen Valentin Oman. "Es ist seine erste große Ausstellung in Wien überhaupt", sagte Künstlerhaus-Geschäftsführer Peter Zawrel am Dienstag. Auch in den Wiener Museen ist Oman unterrepräsentiert. Die bis 24. April laufende Schau weist dies als Versäumnis aus.


Die von Michael Karrer kuratierte Ausstellung war im Herbst bereits im Museum Moderner Kunst Kärnten zu sehen und wird ab Mai in der Galerija Bozidar Jakac im slowenischen Kostanjevica na Krki gezeigt. Kärnten, Slowenien und Wien waren auch die prägenden Regionen des am 14. Dezember 1935 in St. Stefan/Steben bei Villach Geborenen, der als Zögling des katholischen Stiftsgymnasiums in Tanzenberg bei Klagenfurt eigentlich Priester werden hätte sollen.

Dass sich Oman auch als Künstler nicht weit von den grundlegenden Fragestellungen über Leben und Leiden des Menschen entfernt hat, zeigt die Ausstellung eindrucksvoll. Bereits im Hauptraum des Künstlerhaus-Obergeschoßes empfängt einen der vierzehnteilige Zyklus “Piraner Kreuzweg”, in dem Oman Anfang der 1990er Jahre seine unmittelbaren Eindrücke aus den Kriegen in Ex-Jugoslawien verarbeitete. Für die Ausstellung haben die Bilder ihren Aufstellungsort in der Seminarkirche Tanzenberg verlassen.

Omans zahlreichen Arbeiten für Sakralräume, nichtkirchliche Einrichtungen oder den öffentlichen Raum sind mit Fotos dokumentiert, seine Arbeit für die Dolmetschkabine der Alpen-Adria-Universität ist in der Ausstellung nachgebaut: Oman hat für seine von Schriftbändern begleitete Klanginstallation die Namen aller über 900 zweisprachigen Kärntner Ortsnamen eingelesen und zeigt damit, dass die 164 offiziell zugelassenen zweisprachigen Ortstafeln eine Verkürzung von Kultur und Geschichte bedeuten. “Ich bin mit dem Konsens der ‘Ortstafellösung’ nicht einverstanden”, sagte Oman heute. “Aber Kärnten hat ja heute ganz andere Sorgen als Ortstafeln.”

Zu sehen sind auch Reisebilder und Skulpturen, den Hauptteil der Ausstellung nimmt aber seine Auseinandersetzung mit dem Menschenbild ein. Große Serien wie die über viele Jahre entstandenen “Ecce homo”-Hochformate widmen sich in einer Mischung aus Fresko- und Collagetechnik dem Abbild der menschlichen Figur. Dass Oman bei aller Ernsthaftigkeit seiner Arbeit keine übertriebene Ehrfurcht vor seinem Werk einfordert, demonstrierte er gelassen bei der Presseführung: Die Bilder dieser Serie können dank ihrer Verarbeitung auch problemlos angegriffen werden.

“Oman ist ein Denker und Vielarbeiter”, sagte Kurator Karrer und würdigte Omans “beeindruckendes und umfangreiches Oeuvre aus 50 Schaffensjahren”. Die meisten Arbeiten befänden sich nicht in Sammlungen und Museen, sondern weiterhin in seinem Atelier, meinte Oman. “Um den Kunstmarkt habe ich mich nie sonderlich gekümmert.” Immerhin scheint sich das Publikum um Oman zu kümmern: Die Ausstellung in Klagenfurt sei “ein fulminanter Publikumserfolg” gewesen, berichtete der Kurator. Der dort ausverkaufte dreisprachige Ausstellungskatalog (Deutsch, Slowenisch und Englisch) musste für Wien nachgedruckt werden.

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