Großes Finale beim Nova Rock 2024 mit Bring Me The Horizon, Dropkick Murphys und Silenzer

Das Nova Rock ging am Sonntag ins Finale. Zum Abschluss waren in Nickelsdorf u.a. Bring Me the Horizon, Dropkick Murphys und Babymetal angesetzt. Veranstalter Ewald Tatar zog eine positive Bilanz und freute sich über "200.001 Besucher" an vier Tagen, wie er mit einem Schmunzeln im APA-Gespräch sagte. Die Fans abgeholt hat am frühen Nachmittag die New Yorker Hardcore-Legende Biohazard.
Trotz Regens am dritten Tag "super" Stimmung beim Nova Rock
Das Festivalgelände war nach den Regenfällen in der Nacht wieder gut in Schuss. Ausgerechnet am publikumsstärksten Tag, dem Samstag, hat es pünktlich zum Start von Måneskin und Alice Cooper zu schütten begonnen. "Vier Wetterdienste haben zwischen ein und sechs Liter Regen vorausgesagt - und dann haben wir 25 Liter abbekommen", ärgerte sich Intendant Tatar. "Was natürlich eine ganz andere Dimension ist und die Abreise der Tagesbesucher verlangsamt hat. Aber man muss sagen, die Stimmung und die Tage zuvor waren super, auch der gestrige Tag war zu 90 Prozent perfekt."
Aufgefallen ist der verstärkte Einzug von Quetschn und Volksmusik ins Programm. "Es hat sich heuer so ergeben, dass Folkshilfe und Fäaschtbänkler hintereinander gespielt haben", so Tatar. "Wie man gesehen hat, ist Publikum dafür da. So was wird es ab und zu weiter geben, aber das bedeutet nicht, dass wir einen Tag Blasmusik buchen. Keine Sorge."
Berichte über teure "VIP"-Klos und Preise
Berichte über teure Klos und Preise haben die Runde gemacht. "Ja, es gibt ein 'VIP-Klo', dort wird ständig geputzt. Ja, da zahlt man", sagte Tatar. "Aber es gibt genügend andere Klos. Und wir sind am Überlegen, ob wir diese VIP-Klos nächstes Jahr nicht überhaupt weglassen, weil sie kaum mehr frequentiert werden. Weil die Qualität der neuen WCs, die wir heuer gebracht haben, top ist. Zur Preisexplosion kann ich nur sagen: Willkommen in der Realität. Das erleben wir derzeit nicht nur auf Festivals. Nova Rock ist nicht das einzige Festival mit gestiegenen Preisen. Aber wir sind vom Bierpreis her zum Beispiel billiger als bei einem anderen Konzert, das kürzlich stattgefunden hat. Die Infrastruktur kostet viel Geld, dem muss man auch Rechnung tragen."
Biohazard auf Tuchfühlung mit Festivalbesuchern
Nicht bespielt wurde am Abschlusstag die Red Stage, stattdessen gab es auf der Red Bull Stage Auftritte der heimischen Metaller von Silenzer oder der Headliner Frank Carter & The Rattlesnakes. Auf der Hauptbühne kreuzte wiederum Babymetal übersteigerte Vocals und Tanzchoreografien mit ballerndem Metal. Ein exotischer Ausflug, der allerdings gut ankam.
Biohazard ging auf Tuchfühlung mit den Fans: Die Ende der 1980er gegründete Band um die beiden Aushängeschilder Billy Graziadei (Gitarre, Vocals) und Evan Seinfeld (Bass, Vocals) weiß eben, wie man einen ordentlichen Circlepit anzettelt, da läuft man am besten einfach selber mit. Damit aber nicht genug, ließ sich Graziadei bei "Wrong Side of the Tracks" auch noch von einem Fan schultern, während er weiterhin sein Instrument bearbeitete. Kein Wunder, dass da neben reichlich Moshaction auch die Selfie-Leidenschaft vieler Besucher befriedigt werden konnte. Und die Setlist? Ließ ebenfalls keine Wünsche offen, ballerte sich das Quartett doch eindrucksvoll durch "Tales from the Hard Side" oder "Punishment". Das ergab nach einer intensiven Stunde viele glückliche und verschwitzte Gesichter - auf wie vor der Bühne.
Sonntagnacht hat die britische Metalformation Bring Me the Horizon das Festival auf den Pannonia Fields in Nickelsdorf beendet. Erst Ende Mai hat Bring Me the Horizon um Sänger Oliver Sykes mit "Post Human: Nex Gen" ein neues Album veröffentlicht - ohne große Vorankündigung. Spätestens jetzt dürfte es auch der letzte heimische Fan mitbekommen haben, wurde das Set am Nova Rock doch mit dem neuen "Darkside" eröffnet. Die seit 20 Jahren existierende Gruppe versteht es mittlerweile spielend, eine Menge von etlichen Tausend Leuten abzuholen. Harte Parts wechselten sich mit melodischeren Einsprengseln, wobei der vielfach erkennbare Popappeal für eine frische Note sorgte. Und natürlich wurde auf eine ordentliche Feuershow nicht verzichtet.
An Konventionen sind Sykes und Co aber ohnedies nicht interessiert, dafür ist die englische Gruppe im Laufe ihrer Karriere viel zu oft in überraschende Wege abgebogen. Die Erbarmungslosigkeit des Frühwerks schimmert auch bei neuen Songs wieder stärker durch, was etwa "Amen!" oder "Kool-Aid" bewiesen. Bei "Kingslayer" holte man sich zudem die japanische Formation Babymetal, heute ebenfalls am Festival-Line-up, als Unterstützung. Schrille Stimmen für eine schrille Show.
Auch das zeigte, wie wendig und agil Bring Me the Horizon mittlerweile sind, wenn sie ansatzlos von heftigen Breakdowns zu fein gezimmerten Zwischenspurts wechselten und nicht selten technoide Ausflüge wagten. Die Bühnenshow mit überbordenden Lichteffekten und ziemlich aufwendigen Visuals, die auf den podestartig angeordneten Videowänden zu sehen waren, taten ihr Übriges, um den gelungenen Gesamteindruck abzurunden. Wo direkt davor bei den Pubpunkern Dropkick Murphys noch geschunkelt, gesprungen und gegrölt wurde, galt es hier eben, am Ball zu bleiben, um nichts zu verpassen.
Die Vorfreude auf die nächste Ausgabe, die von 12. bis 14. Juni 2025 stattfinden wird, hat schon begonnen: Wer die bereits angekündigten Slipknot, Wanda, Electric Callboy und Lorna Shore nicht verpassen möchte, kann ab Montag beim Early-Bird-Ticket zugreifen. Nach dem Festival ist schließlich vor dem Festival.
(APA/Red)
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