Größter Staudamm Afrikas in Betrieb genommen
Angesichts der Kritik der Nil-Anrainerstaaten Ägypten und Sudan an dem Staudammbau betonte Abiy, Äthiopien habe nicht vor, den Nachbarn zu schaden, sondern "gemeinsam Wohlstand zu finden". Mit seinem größten Infrastrukturprojekt will Äthiopien zum Netto-Energieexporteur werden. Das 4,6 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro) teure Bauprojekt war 2011 begonnen worden.
Erste Kooperation mit anderen Staaten angekündigt
Erste Kooperationsprojekte mit anderen afrikanischen Staaten wurden bereits am Eröffnungstag des Staudamms bekannt. So kündigte der südsudanesische Präsident Salva Kiir Mayardit an, sein Land werde von Äthiopien Strom beziehen, der am Damm produziert werde. Der kenianische Präsident William Ruto sprach in einem Post auf der Plattform X von einem "großen Versprechen" auch für sein Land. "Wir sind bereit, einen Stromabnahmevertrag mit Äthiopien zu unterzeichnen", betonte er.
Der Damm ist auf eine Kapazität von 5.000 Megawatt angelegt, das entspricht etwa vier modernen Atomkraftwerken. Sein Reservoir erstreckt sich über 172 Kilometer und kann bis zu 74 Milliarden Kubikmeter Wasser fassen. Damit ist der GERD das größte Wasserkraftprojekt Afrikas.
Seit Februar 2022 wurde bereits im Teilbetrieb mit zwei Turbinen mit einer Leistung von 375 Megawatt Strom produziert. Im Vollbetrieb sind 13 Turbinen im Einsatz. Mehr als 25.000 Menschen arbeiteten nach Angaben der italienischen Baufirma Webuild, die das Projekt entwarf, am Bau von Staudamm und Kraftwerk.
Projekt sorgte für jahrelangen Konflikt mit Ägypten
Für das weiter nördlich gelegene Ägypten bedeutet die Einweihung des Staudamms den nächsten großen Rückschlag in einem jahrelangen Konflikt. Das Wasser in Ägypten mit seinen 108 Millionen Einwohnern ist extrem knapp. Das Land kämpft um seinen überlebenswichtigen Anteil am Nilwasser und damit auch um den Erhalt der eigenen Landwirtschaft.
Ägypten wehrte sich auch parallel zur Einweihung weiter und schickte eine Beschwerde an den UNO-Sicherheitsrat. Das Projekt verstoße gegen internationales Recht, zitierte die staatliche Nachrichtenseite "Al-Ahram" aus dem Brief. "Ägypten behält sich das Recht vor, alle Maßnahmen zu ergreifen (...), um die existenziellen Interessen seines Volks zu verteidigen."
(APA/dpa)
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