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Größer und teurer: Neues "Metro-Kinokulturhaus" eröffnet im Herbst

Das neue Metro Kino eröffnet demnächst
Das neue Metro Kino eröffnet demnächst ©BilderBox.com (Sujet)
Bereits seit Jänner 2012 ist das traditionsreiche Wiener Metro Kino "wegen Umbau geschlossen". Die ursprünglich für Herbst 2012 zur Viennale avisierte Wiedereröffnung wurde mehrfach verschoben. Das Projektvolumen hat sich mehr als verdoppelt. Nun gibt es endlich einen neuen Zeitplan.
Metro Kino baut um
Umbau verzögert sich

Das neue Wiener Filmkulturzentrum soll als “Metro-Kinokulturhaus” im heurigen Herbst noch vor der Viennale eröffnen.

Metro Kino-Umbau kostet nun 1,6 Mio. Euro

“Wir betreiben das Projekt mit Hochtouren. Die Arbeiten auf der Baustelle gehen planmäßig voran. Anfang April werden wir es den Medien vorstellen”, sagt Filmarchiv-Leiter Ernst Kieninger im Gespräch mit der APA. Die Umbaukosten, die mit ursprünglich rund 550.000 Euro (reines Baubudget) angegeben waren, betragen nunmehr 1,6 Mio. Euro, “inklusive aller Nebenkosten”.

Das ursprüngliche Projekt sei in Etappen größer geworden, schildert Kieninger. Nachdem man ursprünglich in dem der Stadt Wien gehörenden Haus eine zusätzliche Etage über dem bestehenden Kinosaal anmieten habe können, sei nach Beginn der Umbauarbeiten überraschend durch Auszug einer Sprachschule ein weiteres Stockwerk frei geworden, das man ebenfalls mieten habe können. “Dadurch wurden ein neuer Zeitplan und ein neuer Finanzierungsplan notwendig.”

Alles neu im “Metro-Kinokulturhaus”

Im neuen “Metro-Kinokulturhaus” wird es künftig neben dem bestehenden 175-Plätze-Traditionskino einen 60-Sitze-Studio-Kinosaal als “puristisches Gegenstück zum großen Saal” geben, der “als geschrumpftes Filmmuseum über alle Features eines Archiv-Kinos” verfügen soll. Das Balkonfoyer wird geöffnet, insgesamt 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche sollen ebenso zur Verfügung stehen wie eine audiovisuelle Bibliothek.

Endlich könne man Einblick in die Sammlungen geben, die über 100.000 Filmtitel, zwei Millionen Fotos und Film-Stills, etwa 25.000 Filmprogramme, über 10.000 Plakate, an die 30.000 Bücher sowie unzählige Geräte, Objekte und Dokumente umfassen. Dazu wird es eine Art “Showcase des Filmarchivs” geben, das einen Einblick in Restaurations- und Archivarbeiten bieten soll, sowie zusätzliche Büroräumlichkeiten. Die Standorte Laxenburg und Augarten werden weitergeführt.

Eigenanteil ist ungewöhnlich hoch

Das Umbauprojekt ist fast ausfinanziert, der Eigenanteil ungewöhnlich hoch. Drei Viertel, nämlich 1,2 Mio. Euro, werden mittels bereits verbindlich gemachter Sponsorenzusagen sowie aus Eigenleistungen wie angesparter Rücklagen bestritten. Vom Bund läge eine schriftliche Zusage über 50.000 Euro für die Einrichtung der Infrastruktur für die Vermittlungsarbeit vor, sagt Kieninger. 77.000 Euro kommen aus dem Wiener Altstadterhaltungsfonds, 35.000 vom Bundesdenkmalamt. 100.000 Euro kommen vom Österreichischen Filminstitut, das weitere 50.000 in Aussicht gestellt hat.

“Wir sind weit über den kritischen Punkt hinaus”, freut sich der Filmarchiv-Chef nicht nur über den “sensationell hohen Eigenfinanzierungsanteil”, sondern auch über die von vielen Stellen zugesagte öffentliche Unterstützung. Dennoch bestehe die Hoffnung, dass sich der Bund an der Füllung noch bestehender Finanzierungslücken beteilige.

Ausstellung über Kino-Geschichte

Die erste Ausstellung im “Metro-Kinokulturhaus” wird der Vor- und Frühgeschichte des Kinos gewidmet sein. Für diese “Geschichte der bewegten Bilder” arbeitet man mit dem deutschen Avantgarde-Filmer Werner Nekes zusammen, der ebenfalls über eine reiche filmhistorische Sammlung verfügt. Noch im Herbst will man sich auch dem Werk des Filmregisseurs Gustav Ucicky (1899-1961) widmen – “mit einer Retrospektive über eine exemplarischen österreichische Filmpersönlichkeit, die schillernd, interessant und problematisch ist”.

Mit der Ucicky-Witwe stünde man darüber seit fünf Jahren in Kontakt, mit der im Vorjahr gegründeten umstrittenen Klimt-Foundation gäbe es Gespräche über eine Beteiligung an der Aufarbeitung und Restaurierung wertvoller Filmdokumente.

(apa/red)

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