AA

Grüne ziehen Konsequenzen aus PISA

Wien/Bregenz - Grünen-Bildungssprecher Harald Walser hat am Montag als Reaktion auf die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie die Einführung von sechs Sofortmaßnahmen mit einem Kostenvolumen von rund 95 Mio. Euro pro Jahr gefordert. Zur Sprachförderung und Verbesserung der Lesekompetenz verlangte er etwa zusätzliches Personal in Kindergärten und Volksschulen.

Die Lesekompetenz österreichischer Schülerinnen und Schüler liegt – wie auch die letzte PISA-Studie zeigt – deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder. Der Zukunftsklau in Österreich müsse gestoppt werden, man brauche mehr Geld für den Bildungsbereich und nicht weniger. Ein notwendiger Schritt zur nachhaltigen Verbesserung der Ergebnisse unseres Schulsystems sei die möglichst rasche Einführung einer modernen und an den erfolgreichen internationalen Modellen orientierten Gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen, so Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen im Nationalrat.

Es müssten aber auch schon kurzfristig Sofortmaßnahmen gesetzt werden. Sprachkompetenz sei eine Schlüsselkompetenz für den weiteren Bildungs- und Lebensweg. Die Behebung des unbefriedigenden Zustands sei eine wesentliche Aufgabe des Bundes, auch wenn die Verwaltung der Kindergärten und Schulen teilweise den Ländern obliegt.

Es gebe mehrere Empfehlungen und Expertenberichte zu diesem Thema, nicht zuletzt einen Evaluationsbericht des BIFIE mit dem Titel „Frühkindliche Sprachstandsfeststellung – Konzept und Ergebnisse der systematischen Beobachtung im Kindergarten“ oder das „Hattinger Modell“ für die 5. Und 6. Schulstufe.

In Österreich werde es bislang besonders engagierten Lehrkräften überlassen, die fehlenden budgetären Mittel durch ihr persönliches Engagement auszugleichen. Für die extrem wichtige Förderung der Sprach- und Lesekompetenz seien ausreichende Budgets zur Verfügung zu stellen.

Folgende Maßnahmen werden gefordert:

1.    Österreichweite Sprachstandsfeststellungen an allen Kindergärten einmal jährlich.

2.    Lesekompetenz-Screenings in allen Volksschulen in der 3. Schulstufe.

3.    Qualifizierungsangebote an den öffentlichen Pädagogischen Hochschulen für Pädagoginnen und Pädagogen in Kindergarten und Volksschule.

4.    Zusätzliches, qualifiziertes Personal zur Unterstützung für den Bereich der Sprachförderung im Kindergarten.

5.    Zusätzliche, qualifizierte BegleitlehrerInnen zur Unterstützung für den Bereich der Lesekompetenz in der Volksschule.

6.    Einführung des „Hattinger Modell“ in allen Klassen der 5. Und 6. Schulstufe.

Die Grünen beziffern die sich daraus ergebenden Gesamtkosten auf  95.550.000 Euro jährlich.

Die Bundesregierung werde aufgefordert, für Maßnahmen und Projekte zur Förderung der Sprach- und Lesekompetenz von österreichischen Kindern und Jugendlichen den veranschlagten Betrag von 95.550.000,- Euro jährlich zusätzlich zum vorgelegten Budgetentwurf bereit zu stellen und für die in der Begründung genannten Maßnahmen zu verwenden. Walser kündigte an den Antrag nächste Woche im Zuge der Debatte über das Budgetbegleitgesetz einzubringen.

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Grüne ziehen Konsequenzen aus PISA