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Grüne empört über Strache-Aussagen

Österreich - Die Grünen haben sich über die Aussagen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der gestrigen „ZiB2“ zum Nationalsozialismus empört gezeigt. Strache im Interview

Strache habe die Nazi-Zeit verniedlicht und die NS-Opfer verhöhnt, sagte die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen Madeleine Petrovic am Mittwoch gegenüber der APA. Dieser hatte gemeint, bei Gedenken werde auf die Opfergruppen nach 1945 vergessen. Und Deserteure hätten „letztlich auch Opfer verursacht“.

Strache wollte im „ZiB2“-Interview anlässlich des Kriegsendes am 8. Mai die Frage, ob das, was nach dem 8. Mai 1945 passiert ist, genauso schlimm war, wie das davor, nicht klar beantworten. Nach 1945 seien „leider auch gezieltes Verbrechen vorgenommen worden“, sagte der FPÖ-Chef dazu am Dienstagabend.

Petrovic meinte, es leugne niemand, dass es auch in der Besatzungszeit Übergriffe gegeben habe, aber die Alliierten seien „nicht aus Jux und Tollerei“ nach Österreich gekommen, sondern „haben für viele Menschen das Überleben gesichert“. Den Nazi-Terror und die Besatzungszeit auf eine Ebene zu stellen sei „nicht zumutbar“ und müsse einen deutlichen Widerspruch nach sich ziehen, sagte Petrovic.

Empört zeigte sich die Grüne Politikerin auch darüber, dass Strache zur Frage, ob für ihn Franz Jägerstätter – der für seine Wehrdienstverweigerung von den Nazis hingerichtet worden war – ein Held sei, keine eindeutige Antwort gefunden hatte. Der FP-Chef hatte dazu gemeint, Widerstandskämpfer hätten „mit Sicherheit mit einem ehrlichen Gewissen Widerstand geleistet“. Oftmals hätten diese aber auch „durchaus bewusst in Kauf genommen, dass sie auch unschuldige Personen“ gefährden.

Zu Jägerstätter meinte er, dessen Geschichte kenne er nicht. Deserteure hätten aber letztlich „Soldaten, Kameraden“ im Stich gelassen und „letztlich auch Opfer verursacht“ und seien „natürlich differenziert zu bewerten“. Petrovic sieht Strache rücktrittsreif: Ein Politiker, „der sich um eine klare Bewertung der Nazizeit herumdrückt“, habe eigentlich in der österreichischen Innenpolitik nichts verloren, Strache sollte „eigentlich seinen Sessel räumen“, meinte sie.

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