Eine entscheidende Rolle habe EZB-Chef Jean-Claude Trichet gespielt, sagte der Präsident der Pariser Börsenaufsicht AMF und frühere Pariser Deutschland-Beauftragte, Pierre Jouyet, dem Nachrichtenmagazin “Le Point”. “Mit zwei anderen Franzosen, Dominique Strauss-Kahn beim IWF und Xavier Musca im Elyseepalast, hat er den Deutschen in schlecht begonnenen Verhandlungen einen annehmbaren Kompromiss vorzuschlagen vermocht.”
Pariser Kommentatoren werfen Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, aus Angst vor Medienkampagnen im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf bei der Hilfe für Griechenland gebremst zu haben. “Europas Wort wird von Frankreich und vor allem Deutschland getragen”, sagte Jouyet. “Wenn diese beiden Länder uneins sind wie im Falle Griechenlands, funktioniert das nicht.”
Nur “auf Druck der Märkte, des IWF und (des US-Präsidenten) Barack Obama” habe Europa seine Widersprüche überwunden. Europa brauche einen neuen Gründungspakt auf der Basis von Budgetdisziplin, Kontrolle und Eingriffsmöglichkeiten in Notfällen.
Der “Point” zeichnet in einer langen Geschichte nach, wie Präsident Nicolas Sarkozy Merkel für die Griechenlandhilfe an Bord geholt haben soll. Schon bei den Spekulationen gegen Griechenland 2008 hätten beide sich verständigt, “Athen niemals fallenzulassen”.
Als die Krise erneut akut wurde, seien die Deutschen aber über die gefälschten Athener Statistiken erbost gewesen. “Angela Merkel will dem übrigen Europa sagen, dass sie es leid ist, allen ohne Gegenleistung ihre monetäre Glaubwürdigkeit anzubieten.”
Sarkozy habe Merkel in diskreten Telefonaten umgestimmt. Sein Berater Musca, der auch den Maastrichter EU-Vertrag mit entworfen hatte, habe das Papier über die Athenhilfe formuliert, das später als Papier der EU-Kommission präsentiert wurde. Sarkozy und Trichet hätten sogar die ungeliebte Beteiligung des IWF akzeptiert, damit Merkel das Hilfspaket in Deutschland politisch durchsetzen konnte.
“Für viele hat Berlins Zaudern ein kleines Buschfeuer in einen riesigen Waldbrand verwandelt”, schreibt “Le Point”. Statt der am Ende zugesagten 110 Mrd. Euro hätten frühzeitige Garantien der griechischen Anleihen gereicht, um die Spekulation zu stoppen.
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