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Grabanlagen aus Bronzezeit in Tirol freigelegt

Gleich zwei spektakuläre Entdeckungen ihrer Grabungen bei Vomp im Unterinntal (Bezirk Schwaz) haben Archäologen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum gemeldet.

Im spätbronzezeitlichen Brandgräberfeld in der Fiechter Au werden derzeit zwei Grabanlagen freigelegt, die die Größe von Kleinwohnungen haben. Es wird vermutet, dass dort hochgestellte Persönlichkeiten beerdigt wurden.

In den Vomper Gräbern fanden die Archäologen die verbrannten Knochenreste und zum Teil reiche Beigaben in Form von Tongeschirr, Waffen sowie Bronze- und Bernsteinschmuck. Das Besondere bei den neu entdeckten Grabhügeln sei aber ihre Monumentalität. “Die Anlagen haben die Grundfläche von Kleinwohnungen und wurden mit riesigen Aufwand errichtet. Die großen Steine hat man zum Teil auch von südlich des Inns herangeschafft”, erklärte der Grabungsleiter Wolfgang Sölder.

“Erstaunlich ist, dass wir auch hier im stark versandeten Schwemmlehmsediment Leichenbrand und fragmentierte, teilweise verschmolzene Bronzebeigaben sowie Keramikbruchstücke fanden, die man offensichtlich ins Wasser geschüttet hat. Das ist eine ganz einzigartige Anlage, für die ich in unseren Breiten nichts Vergleichbares kenne”, sagte Sölder.

Der Grabungsbefund spreche dafür, dass hier ein bisher unbekanntes Totenritual praktiziert wurde, bei dem man einen Teil der Asche und der Beigaben, also Reste des Scheiterhaufens, im Inn versenkte. Denkbar erscheint laut Sölder, dass der Fluss damals – wie beispielsweise aus der griechischen Mythologie bekannt oder ähnlich wie zur selben Zeit im alten Ägypten – die Welt der Lebenden südlich des Inns, im heutigen Stadtgebiet von Schwaz, von der Totenstadt im Norden trennte.

Wer hier vor mehr als 3000 Jahren bestattet wurde, wird erst nach Abschluss der noch laufenden Untersuchungen feststehen. Vermutet wurde, dass es sich um hochgestellte Persönlichkeiten handelte, die im Bergbau zu Macht und Reichtum kamen.

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