Was steckt hinter der Aktion?
Die Kampagne „Gott isch ma unterku“, zu Hochdeutsch: „Gott ist mir begegnet“, bringt persönliche Glaubensgeschichten von Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern ins Rampenlicht. In fünf Videoporträts erzählen Menschen von tiefgreifenden spirituellen Erfahrungen. Es sind keine glattpolierten Imagefilme, sondern authentische, oft berührende Erzählungen – vom Mechaniker, der in einer Lebenskrise neuen Halt fand, bis zur jungen Frau, die durch eine schwere Krankheit zum Glauben zurückfand.
„Wir möchten mit dieser Aktion den Glauben wieder sichtbar machen und den Menschen Hoffnung schenken“, sagt Kampagnenleiter Hons Hofer im Gespräch mit LÄNDLE TV. „Der Glaube soll wieder zum Gesprächsthema werden – gerade in Zeiten, in denen viele Halt und Orientierung suchen.“
Glaube als Gesprächsanstoß
Die Aktion ist nicht auf Vorarlberg beschränkt. Ähnliche Kampagnen liefen zuvor bereits in Tirol, Salzburg und Oberösterreich – jeweils mit dialektalem Slogan. Die regionale Sprache sei dabei bewusst gewählt worden, so Hofer: „Dialekt vermittelt Vertrautheit. Wenn jemand in seinem eigenen Tonfall über Gott spricht, dann wirkt das glaubwürdig, nahbar – eben wie ein Nachbar, kein Fremder.“
Tatsächlich wirken die Videos sehr lokal verankert. Keine Hochglanzproduktion, sondern einfache Aufnahmen mit echter Emotion. Das Ziel: Menschen sollen sich wiederfinden, sich angesprochen fühlen – unabhängig von Kirchenzugehörigkeit oder Religionspraxis.
600.000 Klicks und echte Begegnungen
Auch online zeigt die Kampagne Wirkung: Die Videos verzeichnen über 600.000 Aufrufe. Doch es geht um mehr als Klickzahlen, betont Hofer: „Uns schreiben Menschen, die durch die Clips neue Hoffnung geschöpft haben – die sich einer Gemeinde angeschlossen haben, Freundschaften geknüpft haben, wieder Boden unter den Füßen spüren.“
Erzählt wird etwa von Panikattacken, von Sinnkrisen, von der Suche nach Wahrheit. Der Glaube erscheint hier nicht als Dogma, sondern als lebendige, persönliche Erfahrung. „Wir wollen zeigen, dass dieser Gott erfahrbar ist – mitten im Alltag“, sagt Hofer. „Das ist keine Marketingaktion, sondern Herzenssache.“
Freikirchen und Gemeinschaften als Träger
Getragen wird die Kampagne von einem breiten Netzwerk aus christlichen Gemeinschaften und Freikirchen, darunter auch die ICF Vorarlberg. Deren Pastor betont: „Unser Ziel ist, dass Menschen Gott erleben – in Freundschaften, in Gemeinschaft, aber auch ganz persönlich.“ Kirche neu denken, lautet ihr Motto.
Auch im Erscheinungsbild der Kirchen schlug sich die Aktion nieder. Predigten wurden thematisch angepasst, Veranstaltungen organisiert, ein Flashmob sorgte in Bregenz für Aufsehen. Zwei Teilnehmerinnen erzählten LÄNDLE TV von ihrer Motivation: „Gott zu begegnen war das größte Ereignis meines Lebens“, sagt eine junge Frau. Ihre Geschichte – ein Leben zwischen Selbsthilfe und innerem Zusammenbruch – mündet in einem einfachen, verzweifelten Gebet. Und endet mit einer tiefgreifenden Erfahrung, die ihr Leben veränderte.
Zwischen Hoffnung und Skepsis
Die Kampagne wirft Fragen auf: Nach der Rolle des Glaubens in einer aufgeklärten Gesellschaft. Nach dem Bedürfnis nach Halt in unsicheren Zeiten. Und danach, ob Spiritualität eine Antwort geben kann, wo Politik, Wissenschaft oder Konsum oft an Grenzen stoßen.
Die Initiatoren wollen niemanden bekehren. Aber sie wollen etwas anstoßen: Gespräche, Gedanken, vielleicht auch eine neue Offenheit für alte Fragen. Die Geschichten, die sie erzählen, sind kein theologisches Traktat. Sie sind Zeugnisse – mal leise, mal eindrucksvoll – von Menschen, die sagen: „Gott ist mir begegnet.“
Die Plakate sind inzwischen abgehängt, die Kampagne offiziell beendet. Doch für viele, die sich in den Geschichten wiederfinden, war es vielleicht erst der Anfang.
Quelle: LÄNDLE TV
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