Die Masche von Evanescence zieht: Die US-Band poliert banalen Gothic-Rock mit einer starken Stimme auf, packt zwischen weniger gelungene Songs ein paar MTV-taugliche Ohrwürmer und erweicht mit Düsterballaden die Herzen der sonst so gestandenen Rockfans. Am Freitagabend spielten die Amerikaner ein eigentlich langweiliges Konzert, bei dem nur der Sirenen-Gesang von Frontlady Amy Lee Akzente setzte. Ansonsten: tausend Mal gehörter Nu-Metal mit aufgesetztem Bombast.
The Open Door (Sony BMG) heißt das aktuelle Album von Evanescence, das nach dem Vorgänger Fallen keine Überraschung darstellt. Die Formation hat ihr Erfolgsrezept noch einmal angewendet und erneut ein wenig Klassik-Anleihen in den harten Sound einfließen lassen, Pianoklänge den Gitarrenriffs gegenüber gestellt und viel Pathos reingepackt. Live hörte sich das nicht anders an: Evanescence zelebrierten eine Gothic-Rock-Operette, konnten sich auf ihre Hits (wie Bring Me To Life oder Call Me When Youre Sober) verlassen und ließen das Publikum glauben, dass ein bisschen Klaviergeklimper den Sound originell macht.
Die Bühnenshow hatte außer den üblichen Lichteffekten nichts zu bieten. Spannender war da schon der Versuch, das Fotografieren mit Handys und Digitalkameras zu unterbinden. Vor der ersten Reihe hatte sich ein zum Tross der Band gehörender massiger Riese aufgebaut, der mit seiner überdimensionalen Taschenlampe junge Mädchen, die für die Tickets ihr Taschengeld ausgegeben haben, maßregelte, wenn sie es wagten, ein Erinnerungsbild zu schießen. Und herumlaufende Ordner sorgten dafür, dass die verwackelten, aus den hinteren Reihen gemachten Fotos auch gleich wieder gelöscht wurden. Knallhart eben…
Wolfgang Hauptmann/APA
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