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Good bye, Silverstone

Was für ein Kontrast in den letzten zwei Wochen: Zunächst die Geister-Atmosphäre vor den leeren Rängen von Istanbul, dann die 24 Stunden in Le Mans, wo 234.000 Zuseher eine Riesenparty feierten.

Und jetzt der Klassiker in Silverstone, wo ja leider zum letzten Mal gefahren wird. Donington hat ab 2010 den Grand Prix, angeblich für die nächsten 17 Jahre. In der Formel 1 flie-gen immer wieder Rennen aus dem Kalender. Sogar ich bin schon vier Ren-nen gefahren, die es nicht mehr gibt: Imola, Indianapolis, Montreal und Magny-Cours. (Streng genommen sind auch Spa und Suzuka dazwischen mal weg ge-wesen.) Aber einen Auf-schrei wie bei Silverstone hat man nie gehört. Der Kurs ist einfach toll, eine echte Fahrerstrecke mit schnellen Kurven, wo man als Fahrer noch den Unter-schied ausmachen kann. Dazu ist man immer eng an den Tribünen. Daher ist Silverstone eine der weni-gen Strecken, wo man als Fahrer die Atmosphäre gut mitbekommt. Schon bei der Anreise merkt man die Menschenmassen. Die britischen Fans sind welt-weit einzigartig: Sie geben halbe Monatsgehälter für die Karten aus, stellen sich stundenlang diszipliniert beim Eingang an und sitzen beharrlich auf den Plätzen, bei Wind und Wetter. Und der durchschnittliche Race-Fan hat in Sil-verstone mehr Ahnung von der Formel 1 als sogenannte Experten in anderen Ländern. Heuer lastet der gesamte Druck natürlich auf Jenson Button, den alle siegen sehen wollen, ehe in Silverstone der Vorhang fällt. Aber da muss er zuerst mal mit Rubens Barrichello fertig werden. Denn für den war Silverstone immer ein Lieblingsrennen. Hier hat er Schumacher schlagen können. Im Vor-jahr hat er den Honda sensationell aufs Podium gebracht. Leicht wird er es Jenson also nicht machen. Persönlich werde ich Silverstone vermissen. Aller-dings: Aus einem Renncockpit könnte mir Donington im nächsten Jahr sicher auch ganz gut gefallen.

BEMERKENSWERTES ZUM SILVERSTONE-WOCHENENDE

  1. In Silverstone haben die meisten Teams ihren Heim-Grand Prix. 14 der 20 Autos stammen aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Und die meisten Fahrer haben hier zumindest ein Appartement als Homebase.
  2. Donington war genau einmal Austragungsort der Formel 1, nämlich 1993. Mein Kindheitsidol Ayrton Senna überholte damals in der ersten Runde von Platz 5 kommend mit dem unterlegenen McLaren solange Gegner um Geg-ner, bis er in Führung lag. Eine überirdische Runde für die Ewigkeit.
  3. Eine kleine Nachlese zu den 24 Stunden von Le Mans, bei denen wir ja bei einem frühen Boxen-Unfall von Pedro Lamy nicht vom Glück verfolgt waren: Unsere schnellste Rennrunde Le Mans: 240,10 km/h Schnitt Silverstone schnellste Rennrunde 2007 (trocken): 229,51 km/h Schnitt Topspeed in Le Mans: 335 km/h Topspeed in Silverstone 2008 (trocken): 299 km/h

(Quelle: Newsletter Christian Klien)

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