Und er führt Regie. Ob der gebürtige Lauteracher Kurt Greussing sich das zu Gymnasialzeiten hat träumen lassen, darf man getrost bezweifeln. Er ist am Abschluss eines Wirtschaftsstudiums knapp vorbeigeschrammt. Das Sehr gut für die Diplomarbeit in der Tasche, ist er zu den Abschlussprüfungen dann nicht mehr hingegangen.
Dafür finden wir ihn wenig später an der Freien Universität Berlin. Dort studiert er Iranistik. Reisen durch Persien hätten ihn motiviert, sagt er heute lachend. Weil ich endlich die Wegschilder lesen wollte, um mich nicht dauernd zu verfahren. Die Zeitläufe bringen es mit sich, dass er die iranische Revolution Ende der Siebzigerjahre vor Ort erlebt. Während die westliche Öffentlichkeit mit Begriffen wie Scharia oder Djihad noch nichts anfangen kann, kauft er in Teheraner Straßen Literatur. Und lernt. Er spricht Persisch und später Kurdisch. Er teilt das Leben der Aleviten in der türkischen Provinz.
Bis nach Mosambik
Erinnerungen an Freundschaften und Schicksale von damals begleiten ihn bis heute, über das religionswissenschaftliche Institut in Bremen, den Aufbau des jüdischen Museums in Hohenems bis nach Mosambik, wo er Journalisten half, unabhängige Radiosender on air zu bringen. Sein Leben verlief bislang international wie wenige. Doch nun ist er zurückgekehrt.
Und hat ein Thema mitgebracht, das lokales Leben nicht ungeschoren lässt: Globalisierung. Oft verteufelt. Ängstlich beäugt. Selten kühl betrachtet. Dabei tut eben das Not. Experten wie Jan Aart Scholte aus Warwick, Klemens Riegler u. a. bringen heute und morgen konkrete Beispiele nach Hittisau. Wo Globalisierung weit weg scheint. Doch wie immer täuscht der erste Eindruck.
ZUR PERSON
- Dr. Kurt Greussing
- Beruf: Sozialwissenschaftler
- Geboren: 1946 in Lauterach
- Familie: ledig
- Ausbildung: Studium der Iranistik und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
- Laufbahn: Museumsprojekte, umfassende wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit, Entwicklungshilfe u. a. für Oxfam im südlichen Afrika.
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