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Glück im Unglück für Nicole Hosp

Glück im Unglück für Nicole Hosp: In Aspen schlitterte sie knapp an einer schweren Knieverletzung vorbei.

Während man nach dem Einfädler und Sturz der Weltmeisterin im Riesentorlauf von Aspen schon den nächsten Ausfall einer ÖSV-Spitzenläuferin befürchten musste, entpuppte sich die befürchtete Bänderverletzung im Knie als Zerrung der hinteren Kniebeugemuskulatur. “Aber es war knapp an einer schweren Verletzung. Der nächste Schritt wäre ein Kapselriss gewesen, der auch auf die Bänder geht”, machte Teamärztin Alexandra Reimann klar.

Hosp hatte jedenfalls mehr Glück als die Italienerin Chiara Costazza oder die Spanierin Maria Jose Rienda Contreras. Costazza erlitt im linken Fuß einen Achillessehnenriss, Rienda Contreras nach kaum geschafften Comeback im linken Knie einen Kreuzbandriss. Für beide Läuferinnen ist die Saison damit vorbei, für die 33-jährige Rienda Contreras könnte es auch das Karriere-Ende bedeuten. Vor zwei Jahren hatte die Ibererin schon einen Kreuzband- und Innenbandriss im rechten Knie erlitten.

“Ich bin im Krankenhaus praktisch neben den beiden gelegen und natürlich froh, dass ich die bin, die mit fast nichts wieder rausgehen konnte”, gestand Hosp nach dem Besuch im Aspen Valley Hospital. Dort hatte nicht nur die Bichlbacherin alte Bekannte wiedergetroffen. Auch Ärztin Alexandra Reimann traf auf jenen Arzt, mit dem sie schon im Vorjahr nach dem bösen Abfahrtssturz von Alexandra Meissnitzer zu tun gehabt hatte. Mit “Hey, you again”, wurde die Unfallchirurgin aus Schladming fast schon herzlich begrüßt.

Hosp dürfte im Gegensatz zu vielen Kolleginnen tatsächlich Riesenglück gehabt haben. “Nur weil die Bindung sofort aufgegangen ist, hat sie kein Drehtrauma erlitten, sondern nur ein Überdehnungsproblem”, war Reimann überzeugt.

Dass es auch abseits der neuerlichen Sturzorgie in Aspen – alleine im ersten Durchgang schieden 16 Läuferinnen aus, im zweiten stürzte Teamkollegin Silvia Berger schwer – anhaltend schwere Verletzungen im Skirennsport gibt, ist auch für Hosp offensichtlich. Die Tirolerin bezeichnete die Kurssetzung als das “nach wie vor größte Problem.” Der schnelle Lauf, die schlechte Sicht, die immer aggressiver werdenden Schuhe. Das alles summiere sich gefährlich, so Hosp.

Natürlich habe sie beim Warten auf ärztliche Hilfe auch an die weitere Zukunft gedacht, gestand die Tirolerin ebenfalls ein. “Da sind ja die Rennen kommende Woche in Lake Louise, der ganze Winter”, sinnierte die Weltcup-Gesamtsiegerin und Österreichs “Sportlerin des Jahres 2007”.

Zunächst aber kämpfte sie mit therapeutischen Maßnahmen sogar darum, vielleicht sogar schon am Sonntag im Aspen-Slalom wieder an den Start gehen zu können. Reimann: “Vom Befund her spricht nichts dagegen. Aber man darf die Schmerzen nicht unterschätzen.”

Mut machen sollte Hosp die Vorstellung von Lindsey Vonn. Nur knapp eine Woche nach ihrer im Training erlittenen Knieverletzung fuhr die Weltcup-Titelverteidigerin mit zweitbester Laufzeit im Finale noch auf Rang vier und zu ihrem bisher besten Riesentorlauf-Ergebnis. Auf den Sieg fehlten der Amerikanerin 87 Hundertstel. Es ist der einzige Disziplinen-Sieg, der Vonn noch fehlt.

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