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Gipsverbände am Fließband

"Ich würde den Beruf sofort wieder ergreifen": Erich Frast, Leiter des nicht nur personell größten Gipsraumes aller Spitäler in Vorarlberg, liebt seinen Job.

Selbst dann, wenn er in nur einem Tag bis zu 85 Mal lädierte Gliedmaßen fixiert. Pro Jahr „wickelt“ er mit seinen sieben Mitarbeitern im Durchschnitt 15.000 Gipsverbände. Allein im heurigen Jahr musste das Team mehr als dreitausend Mal zu den Arbeitsutensilien greifen.

Im Sommer mehr zu tun

Die gemeinhin verbreitete Meinung, wonach Gipsverbände nur während der ausklingenden Skisaison „Hochsaison“ haben, weiß der altgediente Gipsexperte mit nüchternen Zahlen zu korrigieren. „Wir können auch den Sommer über nicht Daumendrehen. Abgesehen von den Feiertagen zwischen Weihnachten und Dreikönig haben wir den Sommer über mit verletzten Sportlern deutlich mehr Arbeit um die Ohren“, rechnet der Liebhaber klassischer Kirchenmusik vor.

Druckstelle als Problem

Was zeichnet eigentlich einen guten Gips(er) aus? „Wenn der Patient ohne über Druckstellen zu klagen unseren Behandlungsraum verlässt.“ Und Fingerfertigkeit, aber auch Geduld müsse „manchmal mit manchen Patienten“ an den Tag gelegt werden, lächelt der 52-Jährige vielsagend. Weil für ihn „Gipsverbände die Visitenkarte einer Unfallchirurgie und damit des ganzen Spitals“ darstellen, verfolgt er mit Argusaugen das Anbringen der Verbände. Wer glaubt, dass es sich bei der Arbeit ums bloße Anbringen von selbst härtenden Materialien von Alabaster- über Softcast- bis Kunstharz- und Weißgipsen handelt, täuscht.

Gips für Neugeborene

Sogar Neugeborene werden mitunter von der Säuglingsstation ins Gipszimmer gebracht. „Solche Arbeiten an nur wenige Zentimeter großen Gliedmaßen bedürfen größter Vorsicht und vor allem viel Konzentration“, erzählt Frast. Aber auch so genannte Minerva-Verbände oder Gipsmieder, bei denen Schwerverletzten Halswirbel- und Wirbelsäule „zwischen Scheitel und Zwerchfell“ fixiert werden, seien zeitaufwändig zu fertigen, meint Frast, der seinen Beruf beim Bundesheer erlernt hat und für einen Gips normalerweise kaum mehr als 15 Minuten benötigt.

ZUR PERSON

Erich-Ignaz Frast

  • Beruf: Pflegehelfer
  • Geboren: 25. Mai 1953
  • Wohnort: Ludesch
  • Familie: Verheiratet
  • Hobby: Mein Waldhorn
  • Lieblingsspeise: Käsknöpfle
  • Lebensmotto: „Im Menschen stets das Gute sehen“
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