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Giftschlamm in Ungarn - Einwohner aus Kolontar wollen alle weg

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Nach der Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn wollen die Einwohner der verseuchten Dörfer offenbar nur noch weg. Laut Andreas Beckmann vom Donau-Karpaten-Büro des WWF habe es in Kolontar eine Bürgerversammlung gegeben, bei der mehr als 90 Prozent der Bevölkerung für eine Absiedlung plädierte.
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In der Zwischenzeit soll ein weiteres Becken der Aluminiumfabrik MAL AG mit giftigem Inhalt instabil geworden sein.

“Reservoir 9, das neben dem geborstenen Reservoir 10 liegt und ähnlich giftige Stoffe enthält, ist ebenfalls geschwächt. Die Behörden versuchen nun, auch den Inhalt dieses Beckens zu neutralisieren und kontrolliert zu entleeren”, so Beckmann im APA-Gespräch.

In den Dörfern rund um das Aluminiumwerk herrsche jedenfalls Endzeitstimmung. Beckmann: “Von Normalisierung kann keine Rede sein. Die Einwohner von Kolontar wollen nur noch weg.” Dies sei umso verständlicher wenn man bedenke, dass sich durch viele Häuser eine rote Schlammmasse gewälzt hat, die die Anwesen für lange Zeit verwüstet und unbewohnbar gemacht habe.

Das Ökosystem des Flusses Marcal sei komplett zerstört, überall seien tote Tiere zu sehen, so Beckmann. Es seien Tonnen an Dünger in das Gewässer gekippt worden, um die ätzende Lauge zu binden. “Man weiß bis jetzt nicht, wie das alles miteinander reagiert. Es sei möglich, dass die Schwermetalle wieder freigesetzt werden.” Für die Donau sieht der WWF-Mitarbeiter allerdings “keine besondere Gefahr”.

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