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Gewerkschaft vida kritisiert "Zwangsurlaub" von Lauda-Piloten

Die Gewerkschaft vida kritisiert die Urlaubsregelung bei Lauda.
Die Gewerkschaft vida kritisiert die Urlaubsregelung bei Lauda. ©APA
Wer bei der Fluglinie Lauda künftig 900 Flugstunden im Jahr absolviert hat, soll in den Zwangsurlaub geschickt werden. Für die Gewerkschaft vida "ein klarer Verstoß gegen das österreichische Urlaubsgesetz".

Bei der Fluglinie Lauda (Laudamotion) könnte Piloten ein Zwangsurlaub drohen, sollte eine von der Ryanair-Tochter geplante Neuregelung in Kraft treten, warnt die für das fliegende Personal zuständige Gewerkschaft vida. "Das wäre ein klarer Verstoß gegen das österreichische Urlaubsgesetz", warnte vida am Mittwoch vor Beginn einer Lauda-Betriebsversammlung zu diversen Lohn- und Arbeitsrechtsthemen.

Automatischer Urlaub nach 900 Flugstunden

Laut vida peilt die Ryanair-Tochter eine Regelung an, dass nach Erreichen des gesetzlichen Höchstlimits von 900 Flugstunden im Jahr Betroffene vom Unternehmen automatisch in den Urlaub geschickt werden sollen. Das könne weder vom Betriebsrat noch von der Gewerkschaft mitgetragen werden, betonte Anton Fuszko, Vorsitzender des vida-Ausschusses Fliegendes Personal, in einer Aussendung. Denn das Gesetz sehe Urlaub zu Erholungszwecken vor, was eine gewisse Planbarkeit und gegenseitiges Einvernehmen voraussetze - das wäre hier nicht mehr gegeben, so Fuszko.

Des weiteren fordere die Lauda-Geschäftsführung unter anderem vom Bordpersonal mindestens 850 Flugstunden im Jahr, sonst sei mit Sanktionen wie einer Reduzierung der monatlichen freien Tage von zehn auf sieben zu rechnen. Da die geleisteten Flugstunden aber nicht vom einzelnen Beschäftigten, sondern ausschließlich vom Unternehmen durch die Dienstpläne bestimmt würden, wäre hier jede/r einzelne "der absoluten Willkür der Unternehmensführung ausgesetzt", kritisierte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit in der Aussendung: "So kann man mit den Beschäftigten nicht umspringen." Er versicherte dem Lauda-Bordpersonal und dem Betrieb Unterstützung bei den heutigen Lauda-Betriebsversammlungen und den aktuellen Verhandlungen mit der Geschäftsführung der Ryanair-Tochter.

Airline-Protest könnte bald alle Passagiere treffen

Der Streit um die Arbeitsbedingungen bei den Billigairlines und zuletzt auch um die Ryanair-Tochter Laudamotion (Lauda) dürfte in den nächsten Wochen noch an Schärfe gewinnen. Es drohen Kampfmaßnahmen von Belegschaften gleich mehrerer Airlines am Flughafen Wien - möglicherweise noch in der Ferienzeit.

Die mit Kündigungs-Drohungen von Ryanair begleitete Forderung an Lauda-Bordbeschäftigte hat am Mittwoch die Betriebsräte auch anderer in Wien stationierter Airlines auf den Plan gerufen. Von einer heutigen mehrstündigen Betriebsversammlung bei Lauda sollten die Passagiere noch nichts spüren. Das kann sich in den nächsten Wochen ändern.

Zum heutigen Krisengespräch hatten sich die Arbeitnehmervertreter von Lauda, AUA, Eurowings und Level getroffen. Die Lauda-Belegschaftsvertreter stießen - da zeitgleich ihre Betriebsversammlung stattfand - am Ende dazu. In der vida war heute von "Erpressung" der Lauda-Belegschaft und drohender mehrfacher Arbeitsrechtsverletzungen die Rede. Ryanair hatte gedroht, im Fall des Falles auch auf billigere polnische Leihpiloten zurückzugreifen. Bis 14. August wollen die Iren vom Personal ihrer österreichischen Tochter Lauda Dienstrechts-Zugeständnisse, um den Flugbetrieb profitabler zu machen. Die Gewerkschafter sprechen von unannehmbaren Forderungen.

(APA/red)

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