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Gewerbe und Industrie beklagen Energiepreise

Die Energiepreisdiskussion reißt nicht ab. In weiten Teilen Österreich müssen Haushaltskunden ab November bis zu fast einem Drittel mehr für Gas und Strom bezahlen.

Auch Gewerbe und Industrie sind davon betroffen und protestieren. Schuld an den Erhöhungen sei der mangelnde Wettbewerb am heimischen Energiemarkt, so E-Control-Chef Walter Boltz.

Durch die angekündigten Strompreisanhebungen müssen Gewerbekunden in Wien und Niederösterreich mit Mehrkosten von rund 30 Mio. Euro rechnen, so Boltz. Heimische Unternehmen stünden heuer wieder einer Preissituation gegenüber, wie sie vor der Liberalisierung des Energiemarkts in den Jahren 2000 und 2001 geherrscht habe. Für energieintensive Betriebe seien die Stromkosten seit Beginn der Öffnung um das Dreifache gestiegen, monierte Gerald Maunz vom Zementhersteller Lafarge.

Unternehmen hätten keine Möglichkeit, Strom langfristig einzukaufen. “Strom ist zu einem Warentermingeschäft geworden”, so Maunz. Die deutsche Strombörse EEX bestimme den Marktpreis auch hierzulande, obwohl nur rund drei Prozent des Stroms für Österreich über diesen Handelsplatz beschafft werden, so Maunz. Damit haben die Betriebe kaum Möglichkeiten, bessere Preise auszuhandeln. Diesbezügliche Gespräche der WKÖ mit der E-Wirtschaft seien “mehr oder weniger gescheitert”.

Die Lösung des Problems wären mehr Anbieter und mehr Transparenz am heimischen Energiemarkt, ist man sich einig. Für die angestrebte weitere Öffnung des europäischen Strommarktes müssen etwa die Genehmigungsverfahren für Kraftwerke verkürzt werden, so Boltz. Die E-Control hätte außerdem gerne Zusatzkompetenzen, um gegen die Preiserhöhungen mehr unternehmen zu können. Die Verstärkung der Regulierungsbehörden müsse aber auf europäischer Ebene erfolgen.

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