Laut Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria sind derzeit 26 Prozent der zum Gewerbe und Handwerk zählenden Unternehmen trotz allgemein gedämpfter Nachfrage sehr gut ausgelastet und leiden unter Fachkräftemangel, in Vorarlberg sind es noch deutlich mehr. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften dürfte aktuell in ganz Österreich bei mindestens 14.000 liegen, schätzt Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria und Vizepräsident des Aufsichtsrats von Austrian Cooperative Research (ACR). Und das, obwohl der mit etwa 645.000 Beschäftigten größte Arbeitgeber Österreichs auch der mit Abstand wichtigste Ausbildungssektor ist: Rund 52.000 der insgesamt knapp über 120.000 Lehrlinge werden im Gewerbe und Handwerk ausgebildet.
An zweiter Stelle folgt der Handel mit etwa 18.000 Lehrlingen. Danach folgen die Industrie (rd. 16.200) und der Tourismus (rd. 10.400). Zu den Branchen mit überdurchschnittlich hohem Fachkräftebedarf zählen z. B. Dachdecker, Spengler, Elektrotechniker, Steinmetze, Tischler und das Baugewerbe.
Fachkräftebedarf
Nach Bundesländern haben Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich den höchsten
Fachkräftebedarf. Das derzeitige Lehrlingsangebot reicht nicht aus, den Fachkräftebedarf zu decken und angesichts der demografischen Entwicklung wird sich die Problematik nicht entschärfen, befürchtet Bornett. Es kämpfen ja nicht nur Branchen bzw. die Unternehmen
untereinander um die Pflichtschulabgänger, sondern das duale Ausbildungssystem generell gegen andere Qualifizierungsangebote, z. B. höhere Schulen. Zur Behebung des Fachkräftemangels müssen die Attraktivität der österreichischen Lehrausbildung und die damit verbundenen Berufsaussichten noch stärker beworben werden, auch bei jungen Menschen außerhalb Österreichs, schlägt Bornett vor.
6200 Mitgliedsbetriebe
Im Vorarlberger Gewerbe und Handwerk gibt es rund 6200 Mitgliedsbetriebe, die aktuell 29.000 Menschen einen Arbeitsplatz bieten, rund 3000 mehr als in der Industrie. Im Handel sind es übrigens 4800 Firmen, die 20.000 Mitarbeiter beschäftigen. Selbstredend sind die Betriebe im Gewerbe und Handwerk auch die größten Lehrlingsausbilder des Landes, noch vor der Industrie.
Deshalb zeigt die Sparte auch österreichweit Selbstbewusstsein: Von 406.000 Mitgliedsbetrieben in der Kammer sind 127.508 Unternehmen dem Gewerbe und Handwerk zuzurechnen. Die 26 Bundesinnungen haben insgesamt 214.660 aktive Mitglieder. Sie bilden 43 Prozent aller Lehrlinge aus und stehen für mehr als die Hälfte aller Start-ups. Die Branchen repräsentieren mehr als ein Drittel aller Arbeitgeberunternehmer, beschäftigen in ganz Österreich 705.646 Menschen und erwirtschaften einen Umsatz von 78 Mrd. Euro pro Jahr.
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