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Geteiltes Echo auf neuen UN-Klimabericht

Der neue Klimabericht der Vereinten Nationen ist weltweit auf ein geteiltes Echo gestoßen. Die einen zeigen sich besorgt, Umweltsünder-Staaten hingegen eher unbeeindruckt.

Während sich Staaten wie Spanien oder Japan bereits ernsthaft Gedanken um die Auswirkungen des Klimawandels machten, zeigten sich die größten Umweltsünder wie etwa Australien oder China von dem Bericht unbeeindruckt oder spielten auf Zeit.

Der am Freitag veröffentlichte zweite Teil der Studie warnt unter anderem vor immer mehr Hungersnöten in Afrika und Asien auf Grund der Erderwärmung. Außerdem droht dem Bericht zufolge vielen dicht besiedelten Küstengebieten eine dauerhafte Überflutung durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Zu denen, die sich Zeit nehmen, gehört China, das sich offenbar erst von 2013 an aktiv an den Gesprächen für ein internationales Rahmenwerk zur Bekämpfung der Klimaerwärmung beteiligen möchte. Nach einem Bericht der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“ vom Samstag will der chinesische Ministerpräsidenten Wen Jiabao dies nächste Woche bei seinem Besuch in Tokio in einer mit Japan geplanten gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck bringen.

Das Riesenreich ist – wie Indien und zahlreiche Entwicklungsländer – von den Auflagen zur Verringerung der Treibhausgase im Kyoto-Protokoll ausgenommen. China werde „Maßnahmen ergreifen zur Abmilderung des Klimawandels und zur Anpassung“, erklärte laut der amtlichen chinesischen Presse der führende chinesische Klimaforscher Lin Erda in Peking. China ist nach den USA der weltgrößte Produzent des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2).

In den USA wollen die Demokraten im US-Repräsentantenhaus noch bis Ende dieses Jahres gesetzlich eine Begrenzung der CO2-Emissionen für die US-Industrie durchsetzen. Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Klimawandel, Edward Markey, kritisierte in der „Washington Post“ vom Samstag die seiner Ansicht nach lasche Reaktion der US-Regierung zu den jüngsten, alarmierenden UN-Klimaberichten. Über dieses Thema werde es nun im Kongress zu einer direkten Konfrontation mit der Regierung von US-Präsident George W. Bush kommen.

Der französische Präsident Jacques Chirac meinte, der Brüsseler Klimabericht zeige die „Notwendigkeit der internationalen Mobilisierung“ und der Solidarität. Dies gelte „vor allem für die Länder mit großem Ausstoß von Treibhausgasen einschließlich der Schwellenländer“.

Die spanische Regierung wies darauf hin, dass Spanien nach dem UN- Bericht zu den Ländern gehöre, die infolge des Klimawandels besonders anfällig und verwundbar seien. Das Madrider Umweltministerium betonte, dass nach dem UN-Papier in©Spanien von 2020 an mehr Hitzewellen und mehr Waldbrände zu erwarten seien. Die Regierung arbeite daran, das Land auf die erwarteten Veränderungen vorzubereiten. Ein Anpassungsplan soll noch im Sommer verabschiedet werden.

Unbeeindruckt vom Klimabericht zeigte sich dagegen Australien als einer der größten Umweltsünder im pazifischen Raum. Premierminister John Howard sah in dem Bericht „wenig Neues“ und bekräftigte das Nein seiner Regierung zum Kyoto-Protokoll. Umweltminister Malcolm Turnbull sagte, eine Begrenzung des Schadstoffausstoßes sei für Australien wenig verständlich, wenn zugleich von Ländern wie Indien oder China keine Einschränkung der Emissionen erwartet werde. „Wir können ein globales Problem nicht lösen, wenn die größten Schadstoff-Produzenten der Welt nicht Teil der Lösung sind.“

Konkrete Maßnahmen wegen der drohenden Klimaerwärmung kündigte Japan an. Dort sollen neue Reissorten entwickelt werden, die Hitze besser vertragen und mit weniger Wasser auskommen. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das Agrarministerium berichtete, sollen auch neue Anbaumethoden für Obst und Gemüse erforscht werden.

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