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Gesucht: Neuer Platz für alte Brücke

Auch derzeit müssen sich Autolenker eine Ausweichstrecke suchen.
Auch derzeit müssen sich Autolenker eine Ausweichstrecke suchen. ©VOL.AT/Hartinger
Die Sanierungskosten sind zehnmal höher als üblich, Verkehrsbehinderungen quasi programmiert. Und doch dürfte die Senderbrücke noch eine Weile bleiben, wo sie ist.

Wer in den vergangenen Tagen im Pkw von Höchst Richtung Wolfurt unterwegs war, dürfte eine andere Route als die gewohnte gewählt haben. Denn auf der Strecke zwischen diesen beiden Gemeinden liegt so etwas wie der neuralgische Punkt im Unterländer Verkehrsnetz: die Senderbrücke über die Dornbirner Ach. Sperren und Verkehrsbehinderungen sind im Bereich der überdachten Holzkonstruktion keine Seltenheit – so mancher Pendler kann ein Lied davon singen.
Auch derzeit müssen sich Autolenker eine Ausweichstrecke suchen. Wegen Sanierungsarbeiten dürfte die Brücke etwa drei bis vier Wochen nicht befahrbar sein, wie Armin Wachter von der Abteilung Straßenbau im Amt der Vorarlberger Landesregierung informiert. „Aktuell muss das Tragsystem repariert werden. Einige Streben sind verschoben und können die Kraft nicht mehr aufnehmen. Deshalb wird jetzt alles neu ausgerichtet“, teilt Wachter zu den laufenden Arbeiten mit.

Kein Einzelfall. Beim jüngsten Anfahrschaden – ein Fahrzeuglenker war gegen einen seitlichen Balken der Brücke geprallt – handelt es sich um keinen Einzelfall. „Fast wöchentlich treten Beschädigungen auf. Eigentlich ist immer etwas zu tun“, sagt der Landesbedienstete. Meistens werde gewartet, bis einige kleinere Schäden zusammengekommen seien, bevor Sanierungsarbeiten durchgeführt würden.
Diese stehen etwa einmal jährlich an, normalerweise in der Urlaubszeit, um den Verkehr nicht unnötig zu stören. Im jetzigen Fall ist Abwarten aber keine Option. „Momentan wäre es zu gefährlich, weiter Autos über die Brücke fahren zu lassen“, meint Wachter. Der jüngste Vorfall ist quasi der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Das grundsätzliche Problem: „Die denkmalgeschützte Holzbrücke aus dem 19. Jahrhundert hält den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr stand. Ursprünglich war diese für Pferdefuhrwerke ausgelegt.“ Und heute rollen täglich zwischen 6000 und 7000 Kraftfahrzeuge über das alte Bauwerk.

Beschränkungen. Um den Verschleiß möglichst gering zu halten, wurden eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf zehn Stundenkilometer, eine Gewichtsbeschränkung von 3,5 Tonnen und eine Höhenbeschränkung von 2,4 Metern angeordnet. „Leider werden diese Beschränkungen nicht von allen Verkehrsteilnehmern eingehalten“, sagt Wachter. Des Öfteren würden zu hohe Gefährte Dachbalken regelrecht abrasieren. Auch werde die Geschwindigkeitsbeschränkung regelmäßig überschritten. „Durch die Schwingungen, die dabei auftreten, lockern sich Streben“, erklärt Wachter. Die Schwellen, die an den Portalen installiert wurden, um Pkw-Fahrer zum Abbremsen zu bewegen, seien nur von begrenztem Nutzen, merkt er weiter an. „Auf der Brücke wird wieder Gas gegeben.“

Hohe Kosten. Für den Erhalt der Senderbrücke sind beträchtliche Mittel nötig. Etwa 10.000 Euro werden jährlich für Instandsetzungsarbeiten ausgegeben – zehnmal so viel wie bei einer heute üblichen Betonbrücke. „Zudem wurde im Jahr 2016 die Fahrbahn mit Baukosten von rund 500.000 Euro komplett erneuert. Dabei wurden die tragenden Querbalken und die aufliegenden Tragbohlen sowie die Zugstangen aus Stahl ausgetauscht. Zur Verbesserung des Lärmschutzes wurden eigens von einer renommierten Bürser Firma Kunststoffeinlagen angefertigt.“

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