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Geschichtswerkstatt zieht "NS-Bilanz"

Silbertal - Die Geschichtswerkstatt Silbertal hat in den vergangenen eineinhalb Jahren die NS-Vergangenheit in Silbertal und vor allem die Causa Vallaster (NS-Massenmörder) aufgearbeitet. Am kommenden Freitag zieht die Geschichtswerkstatt Bilanz.

Wie aus dem Nichts wurde die Montafoner Gemeinde Silbertal im Juni 2007 von der Vergangenheit eingeholt. Der Name des SS-Massenmörders Josef Vallaster auf einem Kriegerdenkmal sorgte für heftige Reaktionen. Die Gemeinde rund um Bürgermeister Willi Säly reagierte sofort. „Wir haben bis zu den ersten Medienberichten gar nicht gewusst, dass Vallaster im Dritten Reich am Massenmord an Juden und Behinderten beteiligt war”, so Säly damals. Vorrangiges Ziel war es, dieses dunkle Kapitel aufzuarbeiten. Was mit der eigens ins Leben gerufenen Geschichtswerkstatt (finanziert von Stand Montafon, Land Vorarlberg, Illwerken und Montafonerbahn AG) in den vergangenen eineinhalb Jahren auch geschehen ist.

Besucher erwünscht

Kommenden Freitag, 28. November, zieht die Geschichtswerkstatt nun ab 20 Uhr im Silbertaler Vereinshaus Bilanz. „Der Präsentations- und Gesprächsabend bietet die Gelegenheit, eine Bilanz der Arbeitsergebnisse und eine rückblickende Gesamteinschätzung anschaulich zu erleben”, schildert Bruno Winkler, Koordinator der Geschichtswerkstatt.
„Die Veranstaltungen und Arbeitsprozesse der Geschichtswerkstatt wurden von Anfang an filmisch dokumentiert. Der nun in Rohfassung fertig gestellte Film wird am Freitag erstmals gezeigt”, hofft Winkler auf zahlreiche Besucher. Mit dem Buch „Von Silbertal nach Sobibor. Über Josef Vallaster und den Nationalsozialismus im Montafon” handelt das neue Buch von Wolfgang Weber, Historiker des Landesarchivs, dass ebenfalls bei der Präsentation vorgestellt wird.

Zukunfts-Fragen

Auch die vielschichtige Arbeit der Geschichtswerkstatt wird offen gezeigt. So berichten Mitglieder der Geschichtswerkstatt von ihren persönlichen Erfahrungen in diesem Projekt. „Immerhin konnte sich die Arbeit an keiner vergleichbaren Initiativen in der Region orientieren – weil es keine gab”, so Winkler weiter. Vor allem die vielen persönlichen Kontakte im Dorf würden ein breites Spektrum an Emotionen, Haltungen und Reaktionen zeigen. Auch diese Aspekte werden im Rahmen des Bilanzabends thematisiert.
Die Präsentation gilt jedoch nicht nur einem Rückblick. „Es werden auch Ideen und Vorschläge für eine Neukonzeption des bisherigen Kriegerdenkmals erläutert”, sagt Bürgermeister Willi Säly. Auch das Oral-History-Projekt von Silbertaler Jugendlichen wird bei der Bilanzpräsentation gewürdigt. Die Jugendlichen haben in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit älteren Dorfbewohnern über deren Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus geführt und dokumentiert.

INFO:

Die öffentliche Bilanz-Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Silbertal findet am Freitag, 28. November, 20 Uhr, im Vereinshaus Silbertal statt.

Quelle: Geschichtswerkstatt Silbertal

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