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Gentechnisch veränderter Mais abgelehnt

Am Mittwoch hat sich die EU dafür ausgesprochen, das Importverbot von gentechnisch verändertem Mais aufzuheben. Die wird vom Freiheitlichen LR Dieter Egger strikt abgelehnt.

Dies sei ein weiterer Anschlag auf Österreichs Interessen. Egger spricht von einer „Kaltschnäuzigkeit“, mit der die Bürokraten in Brüssel über die Interessen der Bürgerinnen und Bürger hinwegfahren würden. Österreich müsse das Importverbot aufrechterhalten. Sonst werde das Tor für alle genmanipulierten Lebensmittel geöffnet, meint Egger.

EU: Aufhebung von Genmais-Importverbot

Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich für die Aufhebung von Importverboten für gentechnisch veränderte Mais- und Rapssorten ausgesprochen, die in mehren EU-Staaten gelten.

Schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren wären durch die Zulassung im Fall aller fünf betroffenen Sorten „nicht wahrscheinlich“, erklärte die EFSA am Mittwoch in einer Stellungnahme in Brüssel. Umweltminister Josef Pröll – derzeit EU-Ratsvorsitzender – erklärte über seinen Sprecher gegenüber der APA, Österreich halte an den Importverboten fest.

Pröll reagierte nach Angaben seines Sprechers „mit Unverständnis“ auf den Vorstoß. Die EU-Kommission, die die EFSA-Studie in Auftrag gegeben hatte, solle „nicht versuchen, bedenkliche GVO mit der Brechstange durchzusetzen“. Der Umweltminister erinnerte die EU-Behörde daran, dass die Mitgliedstaaten vergangenen Juni „in einer demokratischen Abstimmung mehrheitlich klar gemacht“ hätten, dass die Importverbote bleiben können.

In Österreich sind die Genmais-Sorten T 25, Mon810 und Bt176 von dem Einfuhrverbot betroffen. Auch die Ölrapssorten Ms1xRf1 and Topas 19/2, die in anderen Ländern verboten sind, erklärte die EFSA für unbedenklich.

Genmais auch in Deutschland und Luxemburg verboten

Neben Österreich haben auch Deutschland und Luxemburg so genannte Schutzklauseln gegen die Einfuhr der Genmais-Sorten Bt176, T 25 und Mon810 aktiviert. Frankreich und Griechenland haben dagegen Restriktionen gegen die Rapssorten Ms1xRf1 and Topas 19/2 erlassen. Die EU-Kommission hat sich in der Vergangenheit wiederholt für die Aufhebung der Importsperren ausgesprochen, nachdem es ihrer Ansicht nach dafür keine wissenschaftliche Begründung gibt.

Auch die Experten der Welthandelsorganisation (WTO) haben im Februar in einem Zwischenbericht die Aufhebung der Einfuhrverbote verlangt. Die USA, Argentinien und Kanada hatten im Mai 2003 eine Klage gegen die EU vor der WTO eingebracht, weil sie die faktische Aussetzung von Zulassungen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in der EU von 1998 bis 2004 als protektionistische Maßnahme sehen.

Außerdem werfen die drei Länder der EU-Kommission vor, in dieser Zeit nichts gegen die von fünf EU-Ländern – Österreich, Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Griechenland – verhängten Importverbote unternommen zu haben, woraus ihnen großer finanzieller Schaden entstanden sei. Die Restriktionen waren von Österreich in den Jahren 1997 und 1999 verhängt worden.

Die Kommission hat schon vergangenen Juni versucht, eine Aufhebung der nationalen Schutzbestimmungen zu erreichen, war damals jedoch an einer Mehrheit der EU-Staaten gescheitert. Hätte sich keine qualifizierte Mehrheit für oder wider die Importverbote ergeben, hätte die EU-Kommission im Alleingang darüber entscheiden können. Bisher ist die EU-Behörde relativ gentechnikfreundlich in Erscheinung getreten.

Die nunmehrige Beurteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit in Parma sei „sicher kein Beitrag zu einer sachlichen Diskussion“, wie dies die österreichische EU-Ratspräsidentschaft im Rahmen einer Gentechnik-Konferenz Anfang April geleistet habe, sagte ein Sprecher von Umweltminister Josef Pröll.

Aufhebung des Importverbots stößt auf breite Ablehnung

Das Vorhaben der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), sich für die Aufhebung von Importverboten für gentechnisch veränderte Mais- und Rapssorten einzusetzen, ist in Österreich auf breite Ablehnung gestoßen. Sowohl SPÖ und FPÖ, als auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace sprachen sich klar gegen die Brüsseler Pläne aus.

„Die SPÖ ist strikt gegen jede Form der Freigabe von gentechnisch veränderte Maissorten. Wir erwarten uns, dass sich sich Umweltminister Josef Pröll vehement für die österreichische Position ins Zeug legt“, forderte SPÖ-Umweltsprecher Kai Jan Krainer. Gerade beim Genmais gebe es „keine Alternative zum Importverbot“, so Krainer. „Alle anderen Möglichkeiten sind realistisch nicht umsetzbar.“

Den „nächsten Anschlag auf die Interessen der Österreicher“ ortete indes FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache. „Die EU will unserem Land mit aller Gewalt gentechnisch veränderte Produkte aufzwingen.“ Dies sei auch „ein Schlag ins Gesicht“ all jener, die 1997 das Gentechnik-Volksbegehren unterzeichnet hätten und die im März 2006 das freiheitliche Volksbegehren “Österreich bleib frei“ unterzeichnet hatten.

„Wir fordern die EU-Kommission auf, die heute veröffentlichte Meinung der europäischen Behörde EFSA zu nationalen Gentech-Verboten in der EU umgehend zurückzuweisen. Die wissenschaftlichen Begutachtungen der EFSA entsprechen nicht den laut EU-Recht vorgeschriebenen Kriterien für Risikoabschätzung gentechnisch veränderter Pflanzen“, hieß es in einer Greenpeace-Reaktion. Hingegen hätten Österreich und die Slowakei beinahe gleichzeitig neue Importverbote für Gentech-Raps bzw. Anbauverbot für Genmais verhängt.

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