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Generalstreik in Belgien

Der erste landesweite Streik seit zwölf Jahren hat Belgien am Freitag nahezu völlig lahm gelegt. Schulen blieben geschlossen. In Brüssel machten die großen Supermarktketten dicht. Die Arbeit im Hafen von Antwerpen ruhte.

Auch die Hochgeschwindigkeitszüge nach Köln, Paris, Amsterdam und London standen still. Hunderttausende Arbeitnehmer folgten dem Aufruf der sozialistischen Gewerkschaft FGTB. Sie kämpft gegen Pläne der Regierung aus Liberalen und Sozialisten, die Sozialsysteme zu reformieren. Nach Schätzungen von Volkswirten kostet der Streik das Land rund 240 Millionen Euro.

Krankenhäuser hielten nur Notdienste aufrecht. Lehrer und Kindergärtner bescherten den Kindern ein langes Wochenende. Das Land zeigte sich auf den eintägigen Ausstand gut vorbereitet. Am Brüsseler Flughafen wurden die Maschinen weitgehend normal abgefertigt. Dort kam es wegen dichten Nebels zu Verspätungen. Regierungschef Guy Verhofstadt will, dass die Rentenkassen entlastet und deshalb die Arbeitnehmer unter anderem später oder mit größeren Abstrichen in den Vorruhestand gehen dürfen.

Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr waren tausende Reisende betroffen. „Die Thalys-Züge von Köln nach Brüssel und Paris fallen alle aus“, sagte Gerd Felser, Sprecher der Deutschen Bahn, in Köln. Die ICE-Verbindungen Frankfurt-Köln-Brüssel-Paris endeten an der Grenze in Aachen. Zur Weiterfahrt stelle die Bahn insgesamt 37 Busse zur Verfügung.

„Wer heute nach Paris will, fährt besser nach Luxemburg, Saarbrücken oder Straßburg. Man ist zwar länger unterwegs, aber immer noch schneller da, als mit dem Bus“, sagte der Bahn-Sprecher. Insgesamt ersetze die Bahn acht ICE- und Thalys-Züge durch Busse. „Die Kunden sind aber gut informiert und nehmen die Situation ruhig und gelassen hin“, sagte Felser.

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