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Gemeinsam gegen die Gefährdung eines Schutzwaldes

Peter Feuersinger erklärt das Projekt "Schutzwald Hittisau-Bolgenach"
Peter Feuersinger erklärt das Projekt "Schutzwald Hittisau-Bolgenach" ©A. Kaufmann
Hittisau. Dem Wald eine Chance geben will das Organisationsteam des Schutzwaldprojekts „Hittis­au-Bolgenach“. Eine Gemeinschaft, bestehend aus Waldbesitzern und Anrainern, Fachleuten der Forstabteilung des Landes sowie der Jagdgenossenschaft „Bolgenach II“ will der drohenden Gefahr zu Leibe rücken.

Wie funktioniert die sogenannte „Lebensversicherung Wald“? Diese Fragen beantworteten Peter Feuersinger, Leiter der Forstabteilung Vorarlberg und Waldaufseher Klemens Nenning während einer Begehung mit einer interessierten Zuhörerschaft im gefährdeten Gebiet.

Das Schutzwaldprojekt beinhaltet die Sanierung des Waldes oberhalb der Parzelle Bolgenach, der durch seine extrem steile Lage, felsige Waldstandorte und riesige Felsbrocken die darunterliegenden Häuser gefährdet. Forstliche Maßnahmen seien hier nur mit finanzieller Unterstützung des Landes und durch die Beteiligung von Bund und EU möglich, erklärte Feuersinger.

„Was hier am meisten fehlt ist die Weißtanne“, erklärte Peter Feuersinger. Aufgrund ihrer tiefgehenden Pfahlwurzel biete diese eine stabilisierende Wirkung. Bei der Begehung wurde sichtbar, dass alle Jungbäume mit Ausnahme der Buchen vom Jungwild stark beschädigt waren. „Weißtannen haben hier keine Chance, weil ihnen bereits im Keimling- und Sämlings­alter der Leittrieb abgefressen wird“, so Waldaufseher Klemens Nenning.

Daher müsse der Wildbestand auf ein erträgliches Niveau gebracht werden. „Diese Maßnahme ist teilweise umstritten und wird von der Bevölkerung oft falsch verstanden“, gab sich der Waldaufseher etwas besorgt, die Reduzierung des Wildbestandes sei aber zumindest die nächsten zehn Jahre unbedingt notwendig, sollte das Projekt Erfolg haben, resümierte Nenning.

Aufgrund der geologischen Beschaffenheit des Waldes sind die jungen Bäumchen in „Bolgenach II“ auch ohne Wildverbiss äußerst schwierigen Verhältnissen ausgesetzt. Steile Felsen mit wenig Humusauflage und Schneegleiten sensibilisieren die Verjüngungsphase des Waldes. Peter Feuersinger sieht im Schutzwald eine Lebensversicherung für nachkommende Generationen. Eine botanische Raterunde bildete den Abschluss der Veranstaltung. Waldpädagoge Rafael Fetz kümmerte sich während der Begehung um die anwesenden Kinder und erklärte diesen auf spielerische Art den Wald.

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