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Gemeinden der Region am Kumma planen gemeinsam

Götzis -  Die vier Bürgermeister von Altach, Götzis, Koblach und Mäder setzen ein deutliches Zeichen in Richtung regionale Zusammenarbeit. In den jeweiligen Gemeindevertretungen wurde der Beschluss für ein gemeinsames Konzept der regionalen Entwicklung gefasst.

Heute präsentierten sie im Möslestadion das in Vorarlberg erste über die Gemeindegrenzen hinaus erarbeitete Raumentwicklungskonzept „REK amKumma”.

„Mehr denn je wird es in Zukunft notwendig sein, über den eigenen Kirchturm hinaus zusammen zu arbeiten und die Region in den Mittelpunkt der Entwicklungen zu stellen”, betont Bürgermeister und Sprecher der Region Werner Huber. Er und seine Amtskollegen informierten heute bei einer Pressekonferenz im Möslestadtion in Götzis das „Räumliche Entwicklungskonzept am Kumma” (REK amKumma). Das Bekenntnis zur intensiven Zusammenarbeit haben die vier Gemeinden Altach, Götzis, Koblach und Mäder bereits im Jahr 2002 gegeben.

Impulsgeber Vision Rheintal

Mit der Gründung der Initiative Vision Rheintal setzte das Land vor fünf Jahren einen wichtigen Baustein für den Entwicklungsprozess des Rheintals. Beteiligt haben sich an dieser Initiative alle 29 Rheintalgemeinden. Landesrat Mag. Karlheinz Rüdisser sieht Vision Rheintal als Impulsgeber und Gefäß für aktuelle und sachpolitische Themen: „Für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung von Regionen braucht es zu Beginn die Diskussion mit den Betroffenen.” Vision Rheintal befasst sich mit Themen wie Siedlungs- und Betriebsgebiete, Mobilität, Naherholung und Natur, Kinderbetreuung, Migration sowie neue Wohnformen für älterer Menschen.

„Ausgehend vom Prozess, der durch Vision Rheintal ins Leben gerufen wurde, haben wir in der Region am Kumma bereits vor Jahren beschlossen, kooperativ zu arbeiten und so Synergien vermehrt zu nutzen”, erläutert Huber den Beginn der Zusammenarbeit. Ein gemeinsames Leitbild für die Region wurde unter großer Bürgerbeteiligung erarbeitet und im Dezember 2007 präsentiert. Dem Bekenntnis aller vier Gemeinden, die im Leitbild formulierten Grundsätze umzusetzen, folgten auch Taten: Seit Ende 2008 beispielsweise betreiben die vier Kummenberggemeinden einen gemeinsamen Ortsbus, der den öffentlichen Verkehr in der Region wesentlich attraktiver macht.

Gemeinsam planen

Zwischen Frühjahr 2008 und Sommer 2009 haben Bevölkerung, Interessensvertretungen, Gemeindeverwaltungen sowie Politik gemeinsam und gemeindeübergreifend ein räumliches Entwicklungskonzept erarbeitet. In 20 Workshops haben 150 Bürgerinnen und Bürger in fünf Arbeitsgruppen Entwicklungsgrundsätze und Perspektiven sowie Ziele und Handlungsanleitungen erarbeitet. Jede Arbeitsgruppe wurde von einem Bürgermeister als sogenannter „Göte” begleitet. Die Gestaltung des Prozesses erfolgte durch das Büro stadtland.

Zu den Themen Siedlung und Bauen, Natur und Freiraum, Wirtschaft, Mobilität sowie Soziales wurden 27 Handlungsfelder ausgearbeitet. Sie reichen von der Entwicklung der Zentren bis zur Positionierung der Region, von Kindern bis zu Senioren. „Erst auf Grund der Auseinandersetzung in den einzelnen Arbeitsgruppen und der Zusammenfassung der Ergebnisse wurde klar, wie die Handlungsfelder miteinander vernetzt sind”, zieht Rainer Siegele, Bürgermeister von Mäder, Bilanz. Nur durch die Berücksichtigung dieser Querbezüge sei es möglich, einen Lebensraum zu gestalten, der für unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse Platz biete.

Vielfältige Handlungsfelder

Beispielsweise wurde beim Handlungsfeld „Öffentlicher Raum und Regionale Baukultur” eine gemeinsame „Charta für das Bauen amKumma” definiert. Darin wird der Umgang mit Ortsbildern und Handlungsanleitungen für die Entwicklung identitätsstiftender Platz- und Straßenräume beschrieben.

Zur Positionierung der Region als „2-Stadien-Region” soll der öffentliche Verkehr im Gebiet Götzis-Mösle und Altach-Schnabelholz ausgebaut werden und die zwei Stadien durch einen Fuß- und Radweg direkt verbunden werden.

Regionale Infrastruktur soll verstärkt gebündelt und abgestimmt werden: Kindergartensprengel werden innerhalb der Region geöffnet sowie an Gemeindegrenzen gemeinsame Kindergärten entstehen.

Bei den Betriebsgebieten gehe es darum, künftig gemeinsam Flächen zu erwerben, die definierten Kriterien entsprechen sollten: Erreichbarkeit durch den Individualverkehr, Erschließung durch den öffentlichen Verkehr, Mindestgröße und die Verträglichkeit mit der bestehenden Struktur.

Auch der konsequente Weg zur sanften Mobilität findet sich im Konzept: Das Fuß- und Radwegenetz soll in der gesamten Region ausgebaut und wo möglich verbunden werden. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs hat klare Priorität vor dem Individualverkehr.

Bürgerservice und breites regionales Angebot

Wichtig sei allen vier Gemeinden neben dem Regionenbewusstsein aber, dass der einzelne Bürger in „seiner” Gemeinde bestimmte Servicedienstleistungen finde. Altachs Bürgermeister Gottfried Brändle dazu: „Durch die bereits geplante Errichtung von „Sozialzentren” in Koblach und Mäder wird sichergestellt, dass künftig alle Gemeinden der Region über eine gute Grundversorgung im sozialen Bereich verfügen. Über den zusätzlichen Ausbau von lokalen Anlaufstellen (Case Management) soll künftig der Bürger noch bessere Beratungs- und Hilfeleistung für seine Anliegen erhalten. Das Zusammenwirken und die Vernetzung der Angebote ergibt dabei den großen Nutzen für den Bürger der Region.”

Verein am Kumma

Bereits im Jahr 2005 gründeten die vier Gemeinden Altach, Götzis, Koblach und Mäder den Verein „Region amKumma”, um die regionalpolitischen Entwicklungen der Gemeinden „amKumma” zu fördern. Beschlüsse, die die Region am Kumma betreffen, werden in der Vollversammlung gefasst. Der Vorstand des Vereins besteht aus den vier Bürgermeistern.

Beschlussfassung in den Gemeinden

Noch im Dezember 2009 wurde der Beschluss zum „REK amKumma” in den vier Gemeindevertretungen gefasst. „Die vier Kummenberggemeinden verpflichten sich damit, die im Konzept definierten regionalen Lösungsvorschläge bei künftigen Entscheidungen in ihrer Gemeinde zu berücksichtigen”,erklärt Koblachs Bürgermeister Fritz Maierhofer.

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