Gemeindebau in Wien-Döbling wird nach Ella Briggs benannt

Der Wohnbauauschuss des Wiener Gemeinderates hat am Freitag beschlossen, dass mit Ella Briggs eine der herausragenden Architektinnen des Roten Wien mit einem eigenen Gemeindebau geehrt wird. Das Gebäude in der Philippovichgasse 6-10 mit 43 Wohneinheiten wird in Zukunft den Namen "Ella-Briggs-Hof" tragen. "Ich freue mich ganz besonders, dass wir eine derart beeindruckende Persönlichkeit und starke Frau mit diesem Beschluss würdig in Erinnerung halten können", erklärte die Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ, Barbara Novak.
Ella Briggs wurde am 5. März 1880 als Ella Baumfeld in Wien geboren. Ihren Berufswunsch als Architektin konnte sie sich vorerst nicht erfüllen, weil diese Sparte in der Monarchie für Frauen nicht zugänglich war. Daher studierte sie zuerst Malerei und sattelte dann in Richtung Architektur um. 1921 konnte sie so als erste Frau dem Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein beitreten.
Wien bekommt in Döbling einen "Ella-Briggs-Hof"
Ihre wechselvolle Geschichte führte sie früh in die USA, wo sie sich intensiv mit Architektur auseinandersetzte und ihre Entwürfe auch im Wiener Künstlerhaus ausgestellt wurden. Nach ihrer Rückkehr war sie neben Margarete Schütte-Lihotzky die einzige Frau, die als Architektin für das Rote Wien Gemeindebauten plante. Entlang ihrer Entwürfe entstanden der Pestalozzi-Hof und ein Ledigenheim im Bezirk Döbling.
Danach zog es sie nach Berlin, wo sie weiterhin als Architektin wirkte und moderne Wohnbauten errichtete. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde sie 1933 aus dem Bund Deutscher Architekten ausgeschlossen und als Jüdin zur Flucht gezwungen. Über Wien gelangte sie so nach England, wo sie anfangs keine Arbeitserlaubnis bekam, sich aber schließlich auch hier als Architektin durchsetzen konnte. Bis zu ihrem Tod am 20. Juni 1977 arbeitete sie in ihrem Büro in London.
(APA/Red)
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