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Geheime Abteilung bei polnischem Geheimdienst

Beim polnischen Geheimdienst hat es eine geheime Abteilung gegeben, die seit 1990 illegale Abhör- und Überwachungsaktionen durchführte, berichtete die Tageszeitung "Dziennik" am Dienstag. Die Leiter des Geheimdienstes akzeptierten die Situation demnach jahrelang.

Erst im September 2006 soll der damalige Chef der Agentur für Innere Sicherheit (ABW), Bogdan Swieczkowski, die geheimen Aktivitäten beendet haben.

“Dziennik” gelangte an ein geheimes, von Swieczkowski unterzeichnetes Schreiben an General Maciej Hunia, der die geheime Abteilung leitete. Swieczkowski verbietet der Hunia-Abteilung darin weitere illegale Abhör- und Überwachungsaktivitäten. Hunia arbeitete vor der Wende mehr als zehn Jahre als Agent des kommunistischen Geheimdiensts SB. Nach dem Swieczkowski-Schreiben von 2006 musste sich Hunia von seinem Posten verabschieden und wurde nach Prag geschickt. Derzeit leitet er den militärischen Nachrichtendienst. Im Juni nominierte Premier Donald Tusk ihn zum Chef des Inlandsgeheimdienstes. Die Kandidatur muss noch von Präsident Lech Kaczynski begutachtet werden.

Laut “Dziennik” wusste nur ein kleiner Personenkreis von der Existenz der geheimen Sektion. “Die Abteilung VI ist ein Erbe des SB”, sagte ein ABW-Offizier, der anonym bleiben wollte, gegenüber der Zeitung. Die Abteilung hatte ihren Sitz in einem anderen Stadtviertel als die Zentrale. Dort gab es offiziell nur ein Verwaltungsbüro der ABW und Garagen für Dienstwägen. Die Mitarbeiter der Abteilung VI nutzten einen separaten Eingang. “Es sah aus wie die Geheimabteilung der CIA aus den ‘Drei Tagen des Condor’ (Filmtitel, Anm.), sie wurden nur von den Chefs der Abwehr kontrolliert”, so der ABW-Offizier.

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