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Gedenken an Opfer des 7. Oktober in Wiener Innenstadt

Gedenken an die Opfer des Hamas-Terrors (7. Oktober) in Wien
Gedenken an die Opfer des Hamas-Terrors (7. Oktober) in Wien ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Mehrere Hundert Menschen haben am Sonntagabend auf dem Judenplatz in der Wiener Innenstadt der Opfer des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober 2023 gedacht. Vor dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Holocaust-Opfer wurde auch an jene 48 Israelis erinnert, die sich bis heute in Geiselhaft im Gazastreifen befinden. "Bringt sie nach Hause", forderten die Kundgebungsgäste auf Schildern, die die Konterfeis der noch nicht befreiten Geiseln zeigten.

"Lasst unsere Kinder gehen", sagte Ilan Dalal, der für die Angehörigen der Geiseln sprach. Sein Sohn Guy Gilboa-Dalal (24) wird seit fast zwei Jahren im unterirdischen Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen festgehalten. Dort lebe er "unter unmenschlichen Bedingungen". Täglich werden die Gefangenen von ihren Wächtern schikaniert und ausgehungert, schilderte Dalal. Das letzte Lebenszeichen seines Sohns aus einem Hamas-Propagandavideo zeige, wie Guy von den Terroristen als menschlicher Schutzschild gegen die israelische Armee benutzt wird.

Eine der wenigen Überlebenden des Hamas-Überfalls aus dem Kibbuz Kfar Aza schilderte ihren dreißigstündigen Überlebenskampf am 7. Oktober. Vor den in ihr Haus eindringenden Terroristen versteckte sich Ayelet Benedek erst im Schutzraum ihres Hauses, dann aus purer Verzweiflung in ihrem Kleiderschrank. Drei Mal durchsuchten Hamas-Kämpfer ihr Haus und verwüsteten das Gebäude - finden die 63-Jährige aber nicht. Benedek blieb daraufhin 30 Stunden in ihrem Schutzraum - ohne Elektrizität und Handyakku, aber mit einem Buch, einer Taschenlampe und einem improvisierten Nachttopf - bis Soldaten der israelischen Armee sie nach 30 Stunden befreien. Später erfuhr sie, dass ihr Mann unter den rund 1.200 Opfern des Massakers war.

Während Psalmen und Totengebete zu Ehren der Opfer gesprochen wurden, schwenkten einige Kundgebungsteilnehmer israelische Fahnen und hielten Schilder mit den Gesichtern der Geiseln in die Höhe. "Zwei Jahre in der Hölle", war auf manchen zu lesen. Nur kurz wurde die einstündige Veranstaltung von "Free Palestine"-Rufen aus der Ferne gestört. Das große Security- und Polizeiaufgebot brachte die Rufe aber schnell zum Verstummen.

(APA)

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