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Gedenken an Gracia Patricia

In den fünfziger Jahren galt sie als „schönste Frau der Welt“. Alfred Hitchcock mit seinem Faible für unterkühlte Erotik machte die Millionärstochter Grace Kelly zum Star.

Streit der Prinzessinnen überschattet Gedenken an Gracia Patricia
„Schönste Frau der Welt“ starb vor 20 Jahren bei Autounfall –
Hollywood-Star übernahm in Monaco die Rolle ihres Lebens

Sie eroberte auf der Leinwand James Stewart und Cary Grant, auf dem Höhepunkt ihres Filmruhms erhielt sie 1954 den „Oscar“. Zwei Jahre später übernahm die unnahbar-beherrscht wirkende Blondine die Rolle ihres Lebens als Fürstin Gracia Patricia von Monaco. Vor 20 Jahren, am 14. September 1982, starb sie an den Folgen eines Autounfalls.

Fürst Rainier III. wird seiner Frau wie jedes Jahr bei einem privaten Gottesdienst gedenken, besondere Veranstaltungen haben die Grimaldis nicht geplant. Der Jahrestag wird von einem handfesten Streit zwischen den Töchtern überschattet, der seit Wochen die Klatschspalten füllt. Caroline wirft ihrer jüngeren Schwester Stephanie ihren Lebenswandel vor. Zuletzt bandelte die lebenslustige Prinzessin mit einem Schweizer Zirkusdirektor und dem Oberkellner im väterlichen Palast an.

Gracia Patricia dürften solche Eskapaden nicht gefallen haben. Trotz posthumen Gerüchten über Affären oder ihre angebliche Trunksucht führte die elegante Schönheit mit Rainier eine skandalfreie Ehe. „Sie war immer da und bereit, etwas mit mir zusammen zu machen oder etwas für mich zu tun, wenn ich es nicht konnte“, sagte der Fürst, der sich zum Leidwesen so mancher adeligen Schönheit nie mehr verheiratete. Wenn sie im Goldenen monegassischen Käfig unglücklich gewesen sein sollte, so hat sie es sich doch nicht anmerken lassen.

Sie habe ihre Rolle als Gattin und Mutter immer in Perfektion erfüllt, schreibt der mittlerweile 79 Jahre alte Witwer im Palastjahrbuch – angesichts der aktuellen Turbulenzen klingt dies wie eine wehmütige Erinnerung an seine Frau, die im Alter von nur 26 Jahren ihre Karriere der Familie und Repräsentationspflichten opferte und mit Ausnahme eines TV-Bibelfilms nie wieder vor der Kamera stand.

Der Jet-Set-Glanz des Fürstentums ist seit ihrem Tod angekratzt, dubiose Praktiken schadeten zudem dem Ansehen des Finanzplatzes Monaco. Neben Stephanie erfüllt auch Gracia Patricias Sohn Albert nicht ganz die fürstlichen Erwartungen: Rainier übertrug dem Erbprinzen zwar immer mehr Aufgaben, will den mittlerweile 44 Jahre alten Junggesellen vor einer Thronbesteigung aber zunächst verheiratet sehen.

In aller Stille änderte das 18-köpfige Parlament die Verfassung. Nunmehr können auch Alberts Schwestern oder deren Kinder den Thron besteigen, falls der neue Monarch kinderlos stirbt. Ohne dies wäre Monaco in diesem Fall an Frankreich gefallen.

Die strenggläubige Katholikin Gracia Patricia ist in der Kathedrale von Monaco bestattet. Eine schlichte Holztafel bittet die Besucher um „Schweigen und Respekt“ an ihrem Grab. In dem kleinem Fürstentum ist die Erinnerung an sie allgegenwärtig: Straßen, Theater, eine Tanzschule und eine Bücherei sind nach ihr benannt. 1964 gründete Rainier die Stiftung Prinzessin Gracia, die mittlerweile von Caroline geleitet wird.

Grace Kelly wurde am 12. November 1929 als Tochter einer aus Düsseldorf stammenden Mutter und eines Self-Made-Millionärs in Philadelphia geboren. Über den Broadway schaffte sie den Sprung nach Hollywood, wo sie 1952 in Fred Zinnemanns Kultwestern “12 Uhr mittags“ als tiefreligiöse Frau des einsamen Sheriffs Will Kane alias Gary Cooper den Durchbruch schaffte. Ihre bekanntesten Rollen spielte Kelly in den Hitchcock-Filmen „Bei Anruf Mord“, „Fenster zum Hof“ und “Über den Dächern von Nizza“.

In dieser beschwingten Kriminalkomödie aus dem Jahr 1955 chauffierte sie Cary Grant im Sportcabrio mit Atem beraubenden Tempo durch das bergige Hinterland der Cote d’Azur. Knapp drei Jahrzehnte später, am 13. September, hatte sie dort einen schweren Autounfall – die damals 52-Jährige soll am Steuer einen Schlaganfall erlitten haben. Ihr Rover kam in einer Haarnadelkurve von der Straße ab und stürzte 40 Meter in die Tiefe. Gracia Patricia erlag ihren Verletzungen einen Tag später.

Hartnäckig hielten sich Gerüchte, nicht sie, sondern ihre nicht volljährige Tochter Stephanie sei am Steuer gesessen. Pünktlich zum Jahrestag werden diese Spekulationen gerade wieder in Buchform aufgewärmt.

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