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Gedanken zu Fronleichnam von Pfarrer Fabian Jochum

Zu Fronleichnam bezeugen Katholiken ihren Glauben an die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Dompfarrer Fabian Jochum spricht über die Bedeutung und Hintergrund des Feiertages.

Die Geschichte des Fronleichnamsfests reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Das Wort "Fronleichnam" leitet sich vom mittelhochdeutschen "vron", das heißt "Herr", und "lichnam", also "lebendiger Leib", ab und bedeutet "Lebendiger Leib des Herrn".

In den Prozessionen wird die konsekrierte Hostie in einem Schaugefäß, der Monstranz, mitgetragen. Ein "Himmel" genannten Stoffbaldachin beschirmt dabei die Monstranz. Vielfach werden - zumindest in Pandemie-freien Zeiten - entlang der Prozessionsrouten Birkenbäumchen aufgestellt und die Fenster mit Blumen und Kerzen geschmückt. Kinder streuen Blütenblätter auf den Prozessionsweg.

Fragen und Antworten zum Fest

Die Katholische Presseagentur Österreich listet einige Fragen und Antworten rund um das Fest auf, das heuer am 3. Juni unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen gefeiert wird.

Was wird überhaupt gefeiert?

Zu Fronleichnam bringen die Katholiken öffentlich ihren Glauben zum Ausdruck, dass Gott in Brot und Wein mitten unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine reich verzierte Monstranz mit einer geweihten Hostie in feierlicher Prozession durch die Straßen getragen. Fronleichnam ist das "Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi" in der katholischen Kirche. Es steht in engem Zusammenhang zum letzten Abendmahl am Gründonnerstag. Nach kirchlicher Lehre hat Jesus dabei das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach "Das ist mein Leib" und "Das ist mein Blut".

Warum zu diesem Zeitpunkt?

Fronleichnam wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Tag soll an den Gründonnerstag erinnern. An diesem Tag selbst zu feiern, würde nicht zum stillen Charakter der Karwoche passen. In Städten und Ländern, in denen Fronleichnam nicht wie in Österreich gesetzlicher Feiertag ist, finden die Prozessionen oft am folgenden Wochenende statt. Auch Papst Franziskus feiert die Fronleichnamsmesse in Rom immer erst am Sonntag nach Fronleichnam.

Was bedeutet der Name "Fronleichnam"?

Fronleichnam hat nichts mit Tod oder Leichnam zu tun. Das Wort stammt aus dem Althochdeutschen. Dort steht "vron" für "Herr" und "licham" für "lebendiger Leib" und bedeutet daher "Lebendiger Leib des Herrn".

Gibt es einen biblischen Anknüpfungspunkt?

Anders als bei Ostern, Weihnachten, Pfingsten und den meisten anderen Festen geht Fronleichnam nicht direkt auf die Bibel zurück. Eine enge Verbindung gibt es allerdings zum letzten Abendmahl, über das die Bibel berichtet.

Seit wann wird Fronleichnam gefeiert?

Papst Urban IV. führte das Fest 1264 offiziell für die ganze Kirche ein. Es geht zurück auf eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich im Jahr 1209. Etwa 1270 gab es erstmals eine Fronleichnamsprozession, und zwar durch die Straßen von Köln. Martin Luther, ein ausdrücklicher Gegner des Fronleichnamsfestes, bezeichnete es 1527 als das "schädlichste aller Feste" und betrachtete die Prozessionen als "unbiblisch" und "Gotteslästerung". Zudem hatte er mit seiner Konsubstantiationslehre ein anderes Verständnis von der Konsekration, er vertrat die Ansicht, dass Christus nur während der Abendmahlsfeier unter Brot und Wein anwesend ist.

Ist Fronleichnam nicht eine "heilige Demonstration"?

Als Antwort auf die Reformation, die im 16. Jahrhundert die katholische Eucharestielehre heftig kritisierte, wurde von katholischen Christen in den folgenden Jahrhunderten Fronleichnam besonders prachtvoll als Bekenntnisfest ausgestaltet. Am wichtigsten sind dabei die oft prunkvollen Prozessionen, bei denen in der Regel auch die Kommunionkinder noch einmal in ihren festlichen Gewändern mitgehen. In vielen Gemeinden werden die Prozessionswege besonders geschmückt mit Fahnen, kleinen Altären und Blumen. In einigen Regionen gibt es farbenprächtige Blumenteppiche, die zum Teil mehrere hundert Meter lang sind.

In der NS-Zeit, der großen Zeit der politischen Aufmärsche, war der Zug der Gläubigen durch die Stadt vielerorts ein Akt passiven politischen Widerstands. Auch heute wollen viele in den besonderen Gottesdiensten deutlich machen, dass ihrer Meinung nach Glaube nicht ins stille Kämmerlein gehört, sondern in die Gesellschaft, auf Straßen und Plätze.

(VOL.AT)

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