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Geburtenstation in Dornbirn vor Schließung – Verlegung nach Bregenz geplant

©VN/Rauch; Canva
Die Geburtenhilfe des Stadtspitals Dornbirn steht offenbar vor dem Aus.
Geburtenstation vor dem Aus: So äußert sich das Land
Aus für Geburtenstation Dornbirn: Reaktionen aus der Politik

Laut Informationen, die dem ORF Vorarlberg vorliegen, soll die Abteilung gemeinsam mit der Kinder- und Jugendheilkunde nach Bregenz verlegt werden. Offiziell soll das Vorhaben am 6. November präsentiert werden.

Die Pläne könnten gravierende Folgen für Dornbirn haben: Mit über 1300 Geburten im Jahr 2023 war das Stadtspital die geburtenstärkste Klinik Vorarlbergs – fast ein Drittel aller Geburten im Land fanden hier statt. Erst vor zwei Jahren wurde die Abteilung mit einem Aufwand von rund zwei Millionen Euro umfassend modernisiert. Neben vier renovierten Kreißsälen kam ein neuer hinzu, ebenso drei zusätzliche Behandlungsräume. Damals sprach man von einer "Schwerpunktstation für Geburtshilfe".

Auch die Kinder- und Jugendabteilung, die vor rund zehn Jahren saniert wurde, soll laut ORF-Informationen mitübersiedeln. Bereits seit 2023 stehen die Abteilungen in Dornbirn und Bregenz unter gemeinsamer Leitung.

Konzentration medizinischer Leistungen geplant

Das Land Vorarlberg arbeitet seit Monaten an einer umfassenden Reform des Spitalswesens. Ziel sei laut Landesregierung die Bündelung medizinischer Kompetenzen und der Abbau von Doppelstrukturen. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) betonte Anfang Oktober, dass Zusammenlegungen künftig in Landeskrankenhäusern – nicht in Stadtspitälern – erfolgen sollten.

Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) kritisierte die Vorgehensweise des Landes. Er fühle sich übergangen, Gespräche seien nicht auf Augenhöhe geführt worden, wichtige Unterlagen oft nur unvollständig oder kurzfristig übermittelt worden. Die Verlegung der Geburtshilfe bezeichnete er als nicht nachvollziehbar. Es fehle an Transparenz hinsichtlich der erwarteten Einsparungen und tatsächlichen Umsetzungskosten.

Kritik auch aus Bregenz – mit anderen Vorzeichen

Auch aus Bregenz kam Widerstand – allerdings gegen eine mögliche Schließung der dortigen Abteilung. Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) warnte davor, dass im gesamten Bezirk Bregenz keine Geburten mehr stattfinden könnten, und kündigte Widerstand an.

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) wies die Kritik aus Dornbirn zurück. Isoliertes Denken habe im modernen Spitalswesen keinen Platz mehr. Kooperation und Spezialisierung seien notwendig, um den Anforderungen einer zeitgemäßen medizinischen Versorgung gerecht zu werden.

Nach einem Treffen zwischen Wallner und Fäßler wurde angekündigt, die Gespräche konstruktiv fortzusetzen. Konkrete neue Inhalte wurden bisher nicht veröffentlicht.

Sieben Spitäler im Land – Strukturreform angekündigt

In Vorarlberg gibt es derzeit sieben Spitäler. Neben dem Stadtspital Dornbirn zählen dazu die Landeskrankenhäuser in Bregenz, Hohenems, Feldkirch und Bludenz sowie das psychiatrische Landeskrankenhaus Rankweil und das Suchterkrankungszentrum Maria Ebene in Frastanz.

Welche Standorte künftig noch eigenständige Abteilungen führen werden, ist derzeit offen. Die Eckpunkte der Strukturreform sollen laut Land bis zum Spätherbst feststehen. Eine Stellungnahme aus dem Gesundheitsressort zu den aktuellen Entwicklungen lag am Dienstag nicht vor.

(VOL.AT)

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