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Gebrüder Weiss kratzen an Milliarden-Umsatzgrenze

Der Logistiker Gebrüder Weiss konnte in den vergangenen zehn Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahl verdoppeln und kratzt mittlerweile an der 1-Milliarden-Umsatzgrenze.

2007 wurde ein vorläufiger Nettoumsatz von 950 Mio. Euro erzielt, ein Plus von neun Prozent gegenüber 2006. Ein ebenso starkes Wachstum gab es beim Cash-Flow, der 55 Mio. Euro erreicht. Der Gewinn hat sich im vergleichbaren Ausmaß erhöht, so Finanzvorstand Wolfram Senger-Weiss bei der heutigen Bilanz-Pressekonferenz. Die Eigenkapitalquote liege weiterhin bei 50 Prozent. Die Mitarbeiterzahl stieg um 300 auf 4.328. Insgesamt wurden im Vorjahr über 40 Mio. Euro investiert, heuer sollen es 51 Mio. Euro sein.

Für 2008 erwartet Senger-Weiss ein ähnliches Umsatzwachstum wie im Vorjahr. Dieses soll auch durch kleinere Zukäufe getragen werden. An einen Börsegang ist nicht gedacht, wurde betont. Ziel sei es, verstärkt im Lösungsgeschäft zu wachsen. Im Fokus der Expansion stehen der Westbalkan und Indien. Grundsätzlich geht der Logistiker davon aus, dass der Verkehr in Zukunft teurer wird – derzeit sei er jedenfalls zu billig. Die Mehrkosten könnten die Transporteure nicht schlucken. Sie würden an die Konsumenten weitergegeben, wie das schon bei der Einführung der Lkw-Maut der Fall gewesen sei.

Der größte Teil der Wertschöpfung bei Gebrüder Weiss werde nach wie vor durch die internationalen Landverkehre erwirtschaftet (30 Prozent). Eine immer stärkere Rolle spiele mit 28 Prozent der Bereich Logistik. Besonders wettbewerbsintensiv sei der Bereich Geschäftspakete geworden, in den die Österreichische Post verstärkt drängt. Dies spüre man insbesondere bei den Margen. Wobei es die Gebrüder Weiss – das größte österreichische Transportunternehmen im Privatbesitz – ärgert, dass sich die Post “aus den Monopolgewinnen die Expansion querfinanziert”. Hier sei kein fairer Wettbewerb gegeben. Die Gebrüder Weiss haben bei Geschäftspaketen nach Eigenangaben einen Marktanteil von 30 Prozent und sind somit Marktführer.

Grundsätzlich zufrieden zeigte sich Vorstandsvorsitzender Wolfgang Niessner mit der aktuellen Infrastrukturpolitik. Allerdings gelte es Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten. Bei den ÖBB sieht er die größten Probleme bei den Kapazitäten (Stichwort vierspuriger Westbahn-Ausbau) sowie bei der Kompatibilität der Geräte im internationalen Verkehr. Im Straßenverkehr fehlt ihm die Kosten-Nutzen-Rechnung beim Koralmtunnel – und noch viel mehr fehlt Niessner der seit Jahren diskutierte Güterterminal in Wien-Inzersdorf.

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