Gegen den am Dienstag festgenommenen Mann werde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, teilte Scotland Yard am Mittwochabend mit.
Zuvor hatte ein Bezirksrichter entschieden, dass die anderen 23 Verdächtigen weiter in Polizeigewahrsam festgehalten werden können. Sie sollen Anschläge verheerenden Ausmaßes auf Passagierflugzeuge geplant haben und wurden vor einer Woche festgenommen. Ein vor wenigen Monaten in Kraft getretenes britisches Anti-Terrorgesetz sieht vor, dass Verdächtige aus Ermittlungsgründen bis zu 28 Tage in Untersuchungshaft genommen werden können.
Die britische Polizei darf die 23 mutmaßlichen Terroristen nun weiter ohne Anklageerhebung verhören. Das Gericht in London gewährte Scotland Yard erwartungsgemäß eine Verlängerung der Untersuchungshaft um weitere sieben Tage sowie in zwei Fällen um weitere fünf Tage, berichtete der Rundfunk BBC am Donnerstag.
In Pakistan wurde unterdessen die Untersuchungshaft der mutmaßlichen Schlüsselfigur der Anschlagspläne verlängert, wie aus Behördenkreisen verlautete. Der britische Staatsbürger Rashid Rauf war noch vor Bekanntgabe der Terrorpläne in Pakistan festgenommen worden. Ihm werden Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida vorgeworfen. Ein Geheimdienstmitarbeiter bestätigte am Donnerstag, dass Rauf in Verbindung zur pakistanischen Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed (Armee Mohammeds), gestanden sei. Er sei zudem mit dem gesuchten Anführer der Gruppe verschwägert. Pakistan erwägt die Auslieferung Raufs an Großbritannien.
Insgesamt hatte Scotland Yard seit dem 10. August 25 Verdächtige festgenommen. Schon in der Vorwoche war einer frei gelassen worden. Die Anträge auf Verlängerung der Haft begründete die Polizei unter anderem damit, dass die Untersuchung sehr umfangreich und kompliziert sei. Dazu gehörten nicht nur Vernehmungen, sondern auch die Durchsuchung von Wohnungen sowie möglichen Verstecken für Materialien zum Bau von Sprengkörpern im Freien. In Pakistan werden im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Anschlagsplänen derzeit insgesamt 17 Verdächtige verhört. Die Täter wollten laut Polizei mit Flüssigsprengstoff mehrere Flugzeuge auf dem Weg in die USA zerstören. Alle in Großbritannien festgenommenen Verdächtige sind Moslems, die im Vereinigten Königreich geboren wurden. Die meisten sind pakistanischer Abstammung.
Die britische Zeitung The Guardian vertrat am Donnerstag die Ansicht, das nach den aufgedeckten Anschlagsplänen letztlich die Flugpassagiere den Preis für mehr Sicherheitsmaßnahmen werden zahlen müssen. Die plötzliche Umleitung einer Maschine der United Airlines am Mittwoch auf dem Flug von London-Heathrow nach Washington und deren von US-Kampfjets F-15 überwachte Landung in Boston, war eine dramatische Veranschaulichung für die Veränderungen im Flugreiseverkehr (…) Längere Warteschlangen, weniger Handgepäck und drastische Einschränkungen dessen, was man mit an Bord nehmen darf – das alles zusammen macht Fliegen zu einer unangenehmen Erfahrung. Für viele betroffene Unternehmen könnte es weniger einträglich werden, von Duty-Free-Geschäften bis zu Airport-Betreibern. Doch am Ende werden es die Passagiere sein, die den Preis zu zahlen haben – in Form von Aufschlägen für mehr Sicherheit und auch durch längere Wartezeiten, schrieb das linksliberale Blatt.
80 Prozent der Briten wollen laut einer von der Zeitung Daily Telegraph beim Institut YouGov in Auftrag gegebenen Umfrage, dass Premierminister Tony Blair im so genannten Krieg gegen den Terrorismus nicht mehr US-Präsident George W. Bush folgt und stattdessen stärker mit den anderen europäischen Staaten kooperiert. Lediglich acht Prozent der Befragten schlossen sich der Ansicht an, dass Bush und Blair dabei seien, den Kampf gegen moslemische Extremisten zu gewinnen. 53 Prozent meinten, die Terrorbekämpfung müsse aggressiver durchgeführt werden.
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