Alle neun Wagen des Schnellzugs von London nach Glasgow entgleisten am Freitagabend aus noch unbekannter Ursache. Mehrere Wagen stürzten eine Böschung hinab.
Eine ältere Frau erlag am Samstagmorgen ihren schweren Verletzungen, wie der Polizeichef der Grafschaft Cumbria, Jon Rush, am frühen Morgen mitteilte. Von den 77 Verletzten wurden zwölf ins Krankenhaus gebracht. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich laut Polizei 120 Fahrgäste und Angehörige des Zugpersonals in dem Schnellzug.
Das Unglück ereignete sich gegen 21.10 Uhr (MEZ) in der Nähe der Stadt Lambrigg. Bei dem Zug handelte es sich um einen Pendolino-Neigezug, der eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern erreichen kann. Zwölf Rettungswagen und fünf Feuerwehrwagen waren an der Unglücksstelle nahe der schottischen Grenze im Einsatz. Die britische Luftwaffe schickte drei Hubschrauber und zwei Bergungsteams. Unter den Verletzten befindet sich auch der Lokführer. Einsatzkräfte der Feuerwehr bargen in der Nacht bis zu acht Menschen, die mehrere Stunden lang in zerstörten Wagen eingeschlossen waren. Die Feuerwehr konnte zunächst nicht zu den in Waggons eingeschlossenen Passagieren vordringen, weil Stromkabel auf den Gleisen lagen.
Auf einmal gab es einen Ruck und der Zug schwankte wirklich dramatisch, sagte die BBC-Mitarbeiterin Caroline Thomson, eine Mitreisende, dem Sender BBC News 24 Television. Die Waggons seien dann auf die Seite gekippt. Ruth Colton berichtete, ihr Wagen habe sich überschlagen, und überall seien Flaschen und Taschen durch die Luft geschleudert worden.
Die 25-jährige Australierin Vanessa Robinson sagte: Ich hörte einen plötzlichen Schlag, und ich dachte, ich müsste sterben. Ich wurde gegen die Wand des Wagens geschleudert.
Der Zug wird von Virgin Trains betrieben, das zu 49 Prozent dem Busunternehmen Stagecoach und zu 51 Prozent der Virgin Group gehört. Ein Virgin-Sprecher sagte dem Sender Sky News: Das ist das erste Mal, dass ein Pendolino-Zug in einen solchen Vorfall verwickelt ist. Wir müssen sehr schnell herausfinden, was passiert ist. Medienberichte, dass eine beschädigte Schiene oder ein Erdrutsch das Unglück ausgelöst haben könnten, konnten nicht bestätigt werden.
In den vergangenen Jahren haben mehrere Bahnunglücke eine Debatte über die Sicherheit im Schienenverkehr ausgelöst. Das schwerste Bahnunglück seit 25 Jahren ereignete sich im Oktober 1999, als ein aus dem Londoner Bahnhof Paddington ausfahrender Zug gegen einen einfahrenden Schnellzug prallte. Damals kamen 31 Menschen ums Leben, etwa 400 wurden verletzt.
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