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GB: Irak-Abzug innerhalb eines Jahres

London - Die Armeeführung Großbritanniens bereitet einem Zeitungsbericht zufolge den Abzug der britischen Truppen aus dem Irak innerhalb eines Jahres vor.

Ein Zeitplan für einen einseitigen Rückzug Großbritanniens aus dem Irak solle dem künftigen Premierminister Gordon Brown vor dessen Amtsübernahme Ende Juni vorgestellt werden, berichtete der „Sunday Telegraph“ am Sonntag.

Bis Mai kommenden Jahres sollten alle britischen Soldaten abgezogen sein. Der frühere Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, Ricardo Sanchez, zeigte sich pessimistisch über die Erfolgsaussichten der US-Truppen im Irak.

Großbritannien sei nicht in der Lage, in Afghanistan und im Irak gleichzeitig Kriege zu führen, sagte ein britischer Offizier dem „Sunday Telegraph“. „Die Frage ist: Was geben wir auf? Die Regierung und die Verteidigungschefs haben entschieden, dass wir Irak aufgeben sollten“, sagte der Offizier weiter. Es gebe einen allgemein akzeptierten Zeitplan, der einen vollständigen einseitigen Rückzug binnen zwölf Monaten vorsehe. Großbritannien reduziert in diesem Jahr offiziellen Plänen zufolge seine Truppenstärke im Irak von 7100 auf 5500. In Afghanistan soll die Zahl der Soldaten dagegen von 6000 auf 7700 erhöht werden.

„Ich denke, wenn wir politisch und wirtschaftlich die richtigen Dinge mit der richtigen Führung tun, können wir zumindest ein Patt retten“, beziehungsweise eine Niederlage abwenden, sagte Sanchez der Nachrichtenagentur AFP. In seinem ersten Interview seit seiner Pensionierung vor einem Jahr gestand der Generalleutnant ein, dass die USA derzeit eine „Führungskrise“ durchlebten. Dies beziehe er auf die gesamte politische und militärische Führung in den USA, nicht allein auf US-Präsident George W. Bush.

Sanchez hatte nach dem Einmarsch im Sommer 2003 das Kommando über die internationalen Truppen im Irak inne. In seine Ära fallen zwei wichtige Entscheidungen, die dem Aufstand gegen die Besatzungstruppen einen kräftigen Schub gaben: zum einen die Auflösung der irakischen Armee und zum anderen den Ausschluss von Mitgliedern der früheren Baath-Regierungspartei von Regierungsposten.

Bei neuen Gewalttaten starben unterdessen im Irak zahlreiche Menschen. Bei zwei Anschlägen in der irakischen Unruheprovinz Diyala kamen am Sonntag mindestens 15 Menschen ums Leben. In verschiedenen Landesteilen wurden sieben US-Soldaten getötet, wie die US-Armee am Sonntag mitteilte.

Bei einem Luftangriff tötete die US-Armee im Bagdader Stadtteil Madinat al-Sadr (Sadr City) am Samstag vier mutmaßliche Extremisten, die gerade einen Raketenangriff vorbereitet hätten. US-Fallschirmjäger hätten weitere Verdächtige verfolgt und sechs von ihnen festgenommen.

Am selben Tag beschlagnahmte die US-Armee ein umfangreiches Waffenarsenal. Das Versteck mit 23 Raketen wurde in einem Viertel entdeckt, das von der Miliz des radikalen Predigers Moktada al-Sadr, der so genannten Mahdi-Armee, kontrolliert wird.

Unbekannte töteten den mutmaßlichen Chef von Al-Kaida in der Widerstandshochburg Falluja. Nach Angaben eines Polizeivertreters wurde der Iraker Muaffak al-Jughaifi beim Verlassen einer Moschee getötet. Unbekannte hätten aus zwei Fahrzeugen heraus auf ihn und seine Begleiter geschossen.

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