Peter Butler vom Royal Free Hospital von Hampstead im Norden Londons erhofft sich ab Mittwoch dafür grünes Licht des Ethikausschusses seines Krankenhauses, wie die Zeitung Observer am Sonntag berichtete.
Die Frage sei nicht mehr, ob die Transplantation stattfinde, sondern nur noch wann. Seit Ende vergangenen Jahres wählte er bereits 29 Menschen aus, die dafür in Frage kommen. Als wahrscheinlichster Empfänger gilt ein 22-jähriger Mann, der in der Kindheit starke Verbrennungen erlitten hatte.
Mein Ziel ist es nicht, der erste zu sein, sondern den richtigen Patienten auszuwählen, sagte Butler weiter. Es müsse jemand gefunden werden, der den psychologischen Schock aushalte, mit einem fremden Gesicht aufzuwachen. Butler hatte bereits 2003 den Antrag gestellt, einer 14-jährigen Irin ein Gesicht zu transplantieren. Dies war damals aber an eben solchen Bedenken gescheitert. Die weltweit erste Teil-Gesichtstransplantation war im November vergangenen Jahres an der Französin Isabelle Dinoire vorgenommen worden, der der eigene Hund Nase, Lippen und Kinn zerfetzt hatte. Im April unterzog sich ein Chinese, der von einem Bären angegriffen worden war, einem solchen Eingriff.
Butlers 30-köpfiges Team investierte bereits zehn Jahre in das Projekt. Aus Butlers Simulationen ergibt sich, dass bei der Transplantation ein Gesicht entsteht, dessen Züge zur Hälfte nach denen des Empfängers und zur anderen Hälfte nach denen des Spenders aussehen. Ein Angehöriger des verstorbenen Spenders würde demnach nicht dessen Gesicht an dem fremden Menschen auf der Straße wiedererkennen.
Wenn Butler am Mittwoch vor dem Ethikausschuss erscheint, wird er voraussichtlich von dem Falkland-Veteran Simon Weston begleitet, der starke Verbrennungen im Gesicht erlitt. Während dieser in der Vergangenheit gegen eine Gesichtstransplantation war, änderte er angesichts der Forschungen Butlers seine Meinung. Viele Opfer mit entstellten Gesichtern würden sich nicht mehr vors Haus wagen, sagte Butler. Deshalb handle es sich bei der Transplantation nicht um eine Operation zur Verbesserung der Lebensqualität, sondern es gebe den Patienten die Gelegenheit, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren. Der Ethikausschuss könnte noch eine 60-tägige Bedenkzeit bis zu einer Entscheidung nutzen.
Wenn Butler die Operation ausführen darf, könnte er dem Team von Maria Siemionow aus Cleveland im US-Bundesstaat Ohio zuvorkommen. Sie hat zwar schon seit Oktober 2004 die Zustimmung der Gesundheitsbehörden für eine komplette Gesichtstransplantation, entschied sich aber bisher noch nicht für den am besten geeigneten Patienten.
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