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GB: 70.000 von Flughafenstreik betroffen

Mitten in der Urlaubszeit hat die britische Fluggesellschaft British Airways (BA) wegen eines Streiks alle Flüge von und nach Heathrow streichen müssen. 70.000 Passagiere sind betroffen. 

Ein spontaner Streik von Mitarbeitern der British Airways hat die Reisepläne von mindestens 70.000 Fluggästen weltweit durcheinander gewirbelt. British Airways sagte alle Flüge vom und zum Londoner Flughafen Heathrow bis mindestens 18.00 Uhr (19.00 MESZ) am Freitag ab, nachdem schon am Donnerstag über 100 Flüge ausgefallen waren. Auch Österreich war betroffen.

Der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Heathrow, Mick Temple, warnte am Freitag, mit Beeinträchtigungen sei noch mehrere Tage zu rechnen.

Der Streik hatte auch Auswirkungen auf den Luftverkehr zwischen London und Wien. Insgesamt drei Flüge der British Airways aus der englischen Hauptstadt nach Österreich (BA 696 um 10.30 Uhr, BA 700 um 15.30 Uhr und BA 704 und 18.15 Landezeit) mussten abgesagt werden, so Airport-Sprecher Hans Mayer zur APA. Ein weiterer Flug mit der Landezeit 21.15 Uhr war fraglich. Die AUA-Maschinen sollten hingegen planmäßig abheben.

In London verbrachten rund 1.000 Menschen die Nacht zum Freitag am Flughafen, weil Gepäckarbeiter und Abfertigungspersonal von British Airways ihre Arbeit niedergelegt hatten. 4.000 Fluggäste wurden in Hotels untergebracht, zahlreiche fuhren nach Hause, wie BA-Sprecher Tony Cane mitteilte. Insgesamt seien am Donnerstag und Freitag etwa 500 Verbindungen abgesagt worden.

Am Freitag strichen auch die nationale Fluggesellschaft von Sri Lanka und die australische Quantas ihre Flüge ab Heathrow. Die beiden Airlines sind dort auf das Bodenpersonal der BA angewiesen.

Laut einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA sagte British Airways den Betroffenen zu, sie könnten nach Beendigung des Streiks einen Ersatzflug buchen oder sich den Ticketpreis erstatten lassen. Zudem bemühe man sich, für die Passagiere Flüge mit anderen Gesellschaften zu organisieren.

Fluggäste in Heathrow klagten dennoch über schlechtes Management. Der Hongkonger Geschäftsmann Allen Sing sagte, angesichts der Probleme habe er am Donnerstagabend in sein Hotel zurückkehren wollen. Man habe ihn aber gewarnt, er würde sein bereits aufgegebenes Gepäck womöglich nie wiedersehen. Ein anderer Fluggast sagte: „Wie die BA mit den Leuten umgeht, ist widerwärtig.“

BA-Sprecher Cane entschuldigte sich: „Wir tun, was wir können. Wir sind in einen Streit hineingezogen worden, den wir nicht wollten.“

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen war die Entlassung von mehreren hundert Angestellten durch den Caterer, der die Mahlzeiten für British-Airways-Flüge zubereitet. Nach Angaben der Transportgewerkschaft stellte der Caterer Gate Gourmet am Mittwoch 800 Angestellte vor die Wahl zwischen einem neuen Vertrag mit schlechteren Bedingungen und der sofortigen Kündigung. Gate Gourmet selbst, das dem US-Unternehmen Texas Pacific Group gehört, sprach von 667 Entlassungen.

Aus Solidarität legten die ebenfalls in der Transportgesellschaft organisierten Gepäckarbeiter von British Airways die Arbeit nieder. Wenig später folgte das Personal an den Abfertigungsschaltern von British Airways. Einige Passagiere hatten ihren Ärger am Schalterpersonal ausgelassen.

Der Vorstandsvorsitzende von British Airways, Rod Eddington, erklärte, wegen des Streiks befänden sich fast 100 Flugzeuge am falschen Platz „irgendwo in der Welt“. PA zitierte einen Analysten der Barclays-Bank mit der Einschätzung, der Streik könnte die Fluggesellschaft rund zehn Millionen Pfund (15 Millionen Euro) kosten.

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