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Gaza: Spanischer Fotoreporter frei

Der von bewaffneten Palästinensern im Gaza-Streifen entführte spanische Fotograf Emilio Morenatti ist wieder frei. Der Verschleppte sei wohlauf, sagten Palästinenservertreter am Mittwoch in Gaza.

Der 37-Jährige war rund 15 Stunden in der Hand seiner Entführer gewesen.

Der für die Nachrichtenagentur AP tätige Fotograf war Dienstag früh verschleppt worden. Vier unbekannte Männer hatten in Gaza vor der Tür des Gebäudes, in dem er übernachtet hatte, auf den Spanier gewartet. Sie zwangen Morenatti, in ein Auto zu steigen.

Am Dienstagabend wurde der Fotoreporter von Fatah-Funktionären zum Büro des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in Gaza gebracht. Er sei müde, aber unversehrt, sagte Morenatti. „Es gab beängstigende Augenblicke.“ Die meiste Zeit seien ihm die Augen verbunden gewesen. Die Entführer hätten nur Arabisch gesprochen, sodass er sich nicht mit ihnen habe verständigen können. „Niemand hat mir etwas erklärt, es war sehr verwirrend.“

Die Entführung war sowohl von der Regierung der fundamentalistischen Hamas-Bewegung, als auch von der rivalisierenden Fatah verurteilt worden. Regierungsbeamte gaben an, für die Tat seien Kriminelle verantwortlich. Forderungen für die Freilassung des Fotografen wurden aber nicht gestellt. Ministerpräsident Ismail Haniyeh teilte mit, die Täter seien bekannt, und die Fahndung sei eingeleitet. Ein erster Verdächtiger wurde festgenommen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete.

Associated Press sei sehr erleichtert, dass Morenatti wieder frei sei, sagte AP-Präsident Tom Curley in New York. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Journalisten wie Emilio in der Lage sind, in Konfliktgebieten frei zu berichten.“ Oberste Priorität habe aber die Sicherheit der Reporter.

Morenatti ist seit April 2005 in Jerusalem für die Nachrichtenagentur tätig. Davor war er ein Jahr lang für AP in Afghanistan im Einsatz. Im Sommer dieses Jahres berichtete der aus Jerez stammende Spanier unter anderem über die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sowie über den Libanon-Krieg.

In den vergangenen Monaten sind im Gaza-Streifen wiederholt Ausländer von militanten Palästinensern verschleppt worden. Sie wurden zumeist rasch und unversehrt wieder freigelassen. Der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos hatte mit dem palästinensischen Präsidenten Abbas in einem Telefongespräch darüber beraten, was für eine Freilassung Morenattis getan werden könnte.

Die israelische Außenministerin Tzipi Livni kündigte unterdessen für die kommende Woche eine Reise nach Katar an. Sie wäre die ranghöchste israelische Besucherin in dem Golfemirat seit zehn Jahren. Livni wolle in Katar an einer UNO-Konferenz zum Thema Demokratie teilnehmen, sagte Außenamtssprecherin Amira Oron am Mittwoch in Jerusalem. Nähere Einzelheiten nannte sie nicht. Eine endgültige Entscheidung über die Reisepläne soll in den kommenden zwei Tagen bekannt gegeben werden.

1996 hatte der damalige israelische Premier Shimon Peres Katar besucht und damit die Grundlage für die Aufnahme diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Staaten gelegt. Katar unterhält auch enge Beziehungen zur palästinensischen Hamas-Regierung und hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, zwischen ihr und Israel zu vermitteln.

Nach Ansicht des Generaldirektors der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO bzw. IAEA), Mohamed ElBaradei, ist eine friedliche Lösung für den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern in Reichweite. Voraussetzung dafür sei, dass die internationale Gemeinschaft auf die Umsetzung eines Friedensplans dringe und den Weg des Dialogs suche, sagte ElBaradei am Dienstag. Konflikte wie jener in Nahost könnten nicht durch militärische Gewalt gelöst werden. Wichtiger sei ein Ansatz, der auf das Wohlergehen des Einzelnen abziele und nicht nur auf die staatliche Sicherheit, so der Leiter der UNO-Atombehörde.

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