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Gaza: Israelische Luftangriffe

Israelische Kampfflugzeuge haben in der Nacht auf Montag mehrere Raketen auf Ziele im Gaza-Streifen abgefeuert. In Gaza-Stadt fiel daraufhin zeitweise der Strom aus. Ein Luftangriff traf ein zweigeschossiges Gebäude in Tufah.

Raketen schlugen an mindestens drei Stellen ein, darunter im Armenviertel Tufah und dem Flüchtlingslager El Bureij. Dabei wurden angeblich von Extremisten genutzte Gebäude schwer beschädigt. Bei Beit Hanoun im Norden des Gaza-Streifens wurde eine Brücke zerstört. Im zwei Städten des Westjordanlands führte die Armee Razzien durch.

Einer der Luftangriffe traf ein zweigeschossiges Gebäude in Tufah, in dem Büros der regierenden Fatah-Bewegung untergebracht sind. Dort erhalten Schulkinder Nachhilfeunterricht und arme Familien Geld- und Nahrungsmittelunterstützung. Der Angriff hinterließ ein großes Loch in einer Mauer des Gebäudes. Fensterscheiben zerbarsten, ein Transformator wurde zerstört. Wenig später griff ein Flugzeug ein Gebäude der militanten Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) an. Auch auf die Innenstadt von Gaza wurden Raketen abgefeuert.

Der Angriff auf die Brücke bei Beit Hanoun sollte eine Straße unterbrechen, die von Extremisten bei ihren Raketenangriffen auf Israel benützt werden. Die israelischen Streitkräfte erklärten, auch die angegriffenen Büros seien für terroristische Aktivitäten genutzt worden. Ein Ende der Militäraktion sei nicht abzusehen, hieß es.

Bereits am Dienstagabend hatten nach Berichten israelischer Medien Kampfflugzeuge Raketen auf das Gebiet um Beit Hanoun abgefeuert, aus dem Raketen auf Israel abgeschossen worden waren. Dabei seien mehrere bewaffnete Palästinenser verletzt worden. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren setzte Israel am Abend auch die Artillerie gegen Ziele im nördlichen Gaza-Streifen ein. In der Nähe der israelischen Grenzstadt Sderot war zuvor erneut eine Kassam-Rakete eingeschlagen.

Die israelische Armee hatte sich am 2. September nach 38 Jahren Besatzung aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen. Seit dem Wochenende reagiert sie wieder mit Luftangriffen und Festnahmen radikaler Palästinenser auf eine Serie palästinensischer Raketenangriffe auf israelische Ortschaften in Nachbarschaft zum Gaza-Streifen.

Der israelische Verteidigungsminister Shaul Mofaz drohte dem Führer der Hamas, Mahmud al-Sahar, am Dienstag mit einer „gezielten Tötung“, sollte der Beschuss Israels andauern. Mofaz schloss auch einen erneuten Einmarsch in den Gaza-Streifen nicht aus. Ein Armeesprecher wies das am Dienstagabend von 13 militanten Organisationen verkündete Festhalten an der Waffenruhe mit Israel als „bedeutungslos“ zurück. Die militanten Gruppen, darunter die Hamas, hatten sich bei einer Krisensitzung auf ein Ende der Raketenangriffe auf Israel verständigt.

Israelische Truppen drangen in der Nacht auch in die Städte Tulkarm und Qalqilya (Kalkilia) im Westjordanland ein und durchsuchten Gebäude der Extremistengruppen Hamas und Islamischer Jihad, wie Augenzeugen berichteten. Dabei seien Gegenstände beschlagnahmt worden. 15 Armeefahrzeuge waren nach Tulkarm (Tulkarem) eingedrungen, mehr als zwei Dutzend in das südlich davon gelegene Qalqilya. Dabei sei es auch zu Schusswechseln gekommen. Bewohner Tulkarms berichteten, sie seien von den Soldaten aus ihren Häusern getrieben worden. Mehrere Gebäude seien aufgebrochen worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten.

Am Dienstag hatte sich die Hamas zur Ermordung eines israelischen Gefangenen bekannt. Die Leiche von Sasson Nuriel (50) war am Montag außerhalb von Ramallah im Westjordanland entdeckt worden. Es handelte sich um den ersten von Palästinensern getöteten Israeli seit dem israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen.

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