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Gasstreit Russland-Ukraine - Kiew hofft auf Einigung bis 7. Jänner

Die Ukraine hofft im Gasstreit mit Russland auf eine Einigung auf neue Preise und Lieferverträge bis zum 7. Jänner. Diesen Termin nannten am Abend des Neujahrstags sowohl Präsident Viktor Juschtschenko in Kiew als auch ein Berater von Regierungschefin Julia Timoschenko, wie die Agentur Interfax meldete.

Nachdem der russische Gasmonopolist Gazprom am gestrigen Donnerstag die Gaslieferungen wegen fehlender Verträge in die Ukraine gestoppt hatte, signalisierte Juschtschenko Verhandlungsbereitschaft. Die Ukraine sei nunmehr bereit, bis zu 210 US-Dollar (151 Euro) je 1.000 Kubikmeter Gas zu zahlen. Russland verlangt allerdings bisher 250 Dollar.

“Ich bin überzeugt, dass noch ein paar Tage vergehen werden, bis wir eine Einigung finden”, sagte Juschtschenko. Russlands Preisvorschlag nannte er passend für den “europäischen Markt”, aber nicht für die Ukraine. Zudem will das finanziell angeschlagene Land von Russland künftig mehr Geld für die Durchleitung von Gas nach Westeuropa kassieren.

Rund 80 Prozent des russischen Gases für Westeuropa werden über Pipelines in der Ukraine gepumpt. Die Ukraine will die Transitgebühr von 1,7 Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas je 100 Kilometer auf mindestens 2 Dollar anheben.

Die Versorgung der Ukraine ist mit Auslaufen des alten Gas-Vertrags am Donnerstag Früh eingestellt worden. Westeuropa, das einen großen Teil seines Gasbedarfs über Leitungen durch die Ukraine aus Russland bezieht, werde dies nicht betreffen. “Wir werden Europa weiterhin voll beliefern”, versicherte Gazprom. Auch die Ukraine sagte die Durchleitung des Gases weiter zu. Zugleich bat sie aber die EU um Vermittlung im Streit. Im Kalten sitzen die Ukrainer aber nicht: Die Regierung hatte erklärt, auf Reserven zurückzugreifen, die für mehrere Wochen ausreichten.

Europa bezieht etwa ein Fünftel seines Gases über die Pipeline in der Ukraine. Für Russland ist die Röhre ungleich wichtiger: Durch die Verbindung werden etwa achtzig Prozent des russischen Gases für Westeuropa geleitet. Deshalb baut Russland derzeit auch eine weitere Pipeline durch die Ostsee unter Umgehung der Ukraine und anderer osteuropäischer Länder.

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