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"Gaspedal-Post" noch diese Woche?

©AP
Toyota Österreich bereitet den Rückruf wegen des berüchtigten Gaspedaldefekts vor. Der Austausch dürfte in gut 30 Minuten erledigt sein.

Auch heute Montag noch nicht präzisieren konnte der österreichische Toyota-Generalimporteur, Toyota Frey in Wien, die Zahl jener Autos, die im Alpenland von der aktuellen Rückrufaktion des größten Autobauers der Welt betroffen sein könnten. „Wir wissen heute, dass in Österreich 34.766 in den fraglichen Produktionszeiträumen gebaute Autos angemeldet sind. Da bei diesen zweierlei Typen von Gaspedalen eingebaut sind, aber nur eine Pedaltype – und auch da nur gewisse Seriennummern – vom zuletzt breit diskutierten Defekt betroffen sein können, dürfte die Zahl der tatsächlich in die Werkstatt beorderten Autos deutlich tiefer liegen.“

Das bekräftigte auf unsere Anfrage der Öffentlichkeitschef von Toyota Frey in Wien, Walter Went. Wie berichtet, kann bei bestimmten Modellen (siehe Kasten) das Gaspdeal in seltenen Fällen im gedrückten Zustand verharren oder sich nur langsam in die Leerlaufposition zurück bewegen. Das könne durch entsprechende Abnützung des Gaspedals ebenso ausgelöst sein wie durch Fahrstil oder Umwelteinflüsse. Entscheidend: „In Österreich ist kein einziger derartiger Vorfall bekannt, in Europa insgesamt existiert eine sehr kleine Anzahl von Reporten, alle ohne Unfallgeschehen. Das unterscheidet die Situation hierzulande diametral von jener aus anderen Märkten“, grenzte Went z. B. zu den USA ab, wo Gaspedal-Defekte in Toyota-Modellen laut Medienberichten auch schon zu Unfällen mit Todesfolge geführt haben sollen.

Ablaufen wird auch diese Toyota-Rückrufaktion ähnlich wie die vielen Rückrufaktionen der letzten Jahre, die fast alle Hersteller ihren Kunden zugemutet haben. Zugemutet deshalb, weil es ja kein Geheminis darstellt, dass die Rückrufe etwa um jenes Ausmaß zugenommen haben, um das die immer noch profitbesesseneren Autokonzerne zuerst Teile und dann ganze Systeme an Zulieferer auslagerten, um Kosten zu drücken und Risiko abzuwälzen. Laut Went informiert also Toyota den österreichischen Versicherungsverband über die konkret betroffenen Modelle, worauf der Verband – vielleicht noch diese Woche – die Fahrzeughalter verständigt und ihnen die Terminvereinbarung mit ihrer Werkstatt/ihrem Händler nahelegt. „Ist der Termin einmal fixiert, kann der Kunde das Auto bringen und die Reparatur abwarten. Alles für den Austausch Nötige ist vorbereitet, in vielleicht 30 bis 50 Minuten ist alles überstanden“, verspricht Went.

Der Toyota Österreich-Sprecher wie auch Edgar Ellensohn von der Toyota-Landesvertretung für Tirol und Vorarlberg waren bemüht, die Unannehmlichkeiten des Rückrufs zu relativieren und Toyota trotz dieses Vorfalls als zuverlässige, Vertrauen rechtfertigende Marke zu positionieren. „Es ist, wie gesagt, in Österreich zu überhaupt keinem Gaspedal-bedingten Vorfall gekommen. Der ADAC positioniert Toyota auch in seinem jüngsten Report (Jänner 2010) als zuverlässiges Auto. Auch die Zusicherung des Toyota-Konzernchefs, Produktqualität und Qualitätssicherung nach dieser ärgerlichen Panne zur absoluten Chefsache zu erklären, sollte das Vertrauen der Kunden in ein jahrzehntelanges Synonym für Zuverlässigkeit und Solidität wieder stärken“, appellierte Ellensohn insbesondere an den großen Kundenstock im Westen Österreichs.

Apropos Panne. Toyota Frey in Wien wollte gestern weder zu den Millionen-Rückrufen außerhalb Europas Stellung nehmen, die aufs Konto defekter Gaspedale gehen, noch zu den ebenfalls berichteten Bremsproblemen bei den Hybrid-Modellen Prius, Sai und Lexus. Allein beim Prius soll japanischen Medien zufolge ein Rückruf von 300.000 Modellen vorbereitet werden.

Die Modelle

Grundsätzlich betroffen sein können:

Aygo produziert von Feb 05 bis Aug 09

IQ Nov 08 bis Nov 09

Yaris Nov 05 bis Sep 09

Auris Okt 06 bis früher Jan 10

Corolla Okt 06 bis Dez 09

Verso Feb 09 bis früher Jan 10

Avensis Nov 08 bis Dez 09

RAV 4 Nov 05 bis Nov 09

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