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Gas-Explosion in Viareggio: Zahl der Opfer steigt weiter

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Drei Tage nach dem durch die Entgleisung von Kesselwaggons ausgelösten Flammeninferno in der toskanischen Küstenstadt Viareggio hat sich die Zahl der Toten auf 22 erhöht.
Viareggio drei Tage danach

Am Freitagnachmittag erlag eine 40-jährige Frau im Krankenhaus von Pisa ihren schweren Brandverletzungen.

Zuletzt, ebenfalls am Freitag, starben eine noch nicht identifizierte Frau im Krankenhaus der Stadt Carrara sowie ein 34-jähriger Marokkaner gestorben. 22 Personen liegen schwer verletzt in Krankenhäusern in der Gegend, wo das Unglück geschah – fünf von befanden sich weiterhin in Lebensgefahr. Zwei Personen werden nach wie vor vermisst, mehrere Todesopfer müssen noch mittels DNA-Tests identifiziert werden.

Im Bahnhof des westtoskanischen Urlaubsortes Viareggio war in der Nacht auf Dienstag ein mit Flüssiggas betankter Kesselwaggon aus noch unbekannter Ursache explodiert. Durch die Wucht der Explosion wurden zahlreiche Häuser in der Umgebung zerstört. Experten vermuten, dass ein Achsbruch an dem Waggon das Inferno ausgelöst hat.

Züge rollen wieder

Am Donnerstag konnten die letzten Flüssiggas-Güterwagen des Unglückszuges ausgepumpt und abtransportiert werden; am Freitagmorgen wurde der kleine Bahnhof von Viareggio wieder geöffnet, und es rollten die ersten Züge. Allerdings ist nur eines der acht Gleise wieder befahrbar.

Experten vermuten, dass ein Achsenbruch das Inferno ausgelöst hat. Die italienische Eisenbahnsicherheitsbehörde verfügte einen Verkehrsstopp für Tankwaggons des betroffenen Typs.

Teile aus den 1970er Jahren

Der Chef der italienischen Staatsbahnen, Mauro Moretti, erklärte am Freitag, der Kesselwagen sei zwar 2004 zugelassen worden, einige Komponenten des Sicherheitssystems stammten jedoch aus dem Jahr 1974 und seien in der DDR hergestellt worden.

“Es genügt nicht, einen jungen Körper zu haben, um zu behaupten, dass der Tankwaggon jung ist. Es ist wichtig, dass sämtliche Sicherheitskomponenten neu und solide sind”, sagte Moretti.

Der italienische Verkehrsminister Altero Matteoli betonte aber, dass die Sicherheitsvorkehrungen vom formalen Standpunkt her den Standards entsprochen hätten. Der Tankwaggon sei nach Vorschrift gewartet worden.

“Dies bedeutet, dass etwas bei den Kontrollen nicht funktioniert hat. Der Kesselwagen ist im März gewartet worden, ich habe aber Rost auf der Waggonachse gesehen. Wie ist es möglich, dass die Achse wenige Monate nach dieser Kontrolle in diesem Zustand ist”, fragte der Minister.

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