Er fühlt sich rundum wohl. Auch die Blutwerte bescheinigen Michael Schabernak beste Gesundheit. Er lässt sie jährlich kontrollieren. Zur Sicherheit. Nicht, dass der überzeugte Veganer seiner Ernährungsweise misstrauen würde. Aber: Veganer schauen eben sehr auf ihren Körper. Morgen, Samstag, schauen sie außerdem nach Bregenz. Denn dort findet erstmals die Vegamania, das vegane Sommerfest, statt. In anderen Bundesländern gibt es diese Veranstaltung schon länger. Jetzt ist die Bewegung auch in Vorarlberg so groß geworden, dass es genug Leute gibt, die bei der Organisation mithelfen und sich außerdem zu ihrer Überzeugung bekennen, sagt Michael Schabernak.
Der kleine Unterschied
Er selbst lebt seit sieben Jahren von veganer Kost. Davor war der Natur- und Tierfreund Vegetarier. Der kleine Unterschied: Vegetarier verzichten auf Fleisch und Fisch, Veganer auf alle tierischen Produkte. Für Michael Schabernak stellt diese Einschränkung kein Problem dar. Man kann sich mit Obst, Gemüse und Getreide ebenfalls vielseitig ernähren, betont er, der gerne auch selbst am Herd steht und entsprechende Rezepte ausprobiert. Rührt Schabernak nicht in den eigenen Töpfen, bevorzugt er die indische oder asiatische Küche. Die biete sehr viele Gerichte für Veganer. Als selbständiger Handelsvertreter, der weit herumkommt, kennt er sich da aus. Aber auch das Sortiment an veganen Lebensmitteln sei in den letzten Jahren deutlich gewachsen, merkt der Hörbranzer lobend an.
Mitleid mit den Kreaturen
Dass er jeglichen tierischen Genussmitteln abschwor, lag an den Informationen, die er irgendwann einmal über Schweine- und Rinderzucht eingeholt hatte. Die Intensivtierhaltung, wie sie zum Teil betrieben wird, ist einfach schlimm, kritisiert Michael Schabernak. Das Mitleid mit den Kreaturen bewog ihn schließlich zum Umdenken. Heute gehört er jenen ein bis zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung an, die sich ausschließlich vegan ernähren. Der Anteil der Vegetarier liegt bei etwa vier Prozent. Früher oft gehegte Vorurteile gegen diese Lebensweisen sind offenbar Vergangenheit. Wir werden akzeptiert, bestätigt Michael Schabernak. Und es klingt auch nicht zweckoptimistisch, wenn er für sich feststellt: Es braucht die gegenseitige Toleranz. Niemand soll für seine Überzeugung in eine Ecke gedrängt werden. Mit Missionieren hat er deshalb wenig am Hut.
Skandale als Chance
Gleichwohl meint der seit 13 Jahren in Vorarlberg lebende gebürtige Stuttgarter, dass es nie zu spät ist, für sich und seinen Körper etwas Gutes zu tun. Skandale wie jener um die Schweinehaltung sieht Schabernak als Chance, dass die Leute wieder mehr zurück zur Natur finden. Er empfehle jenen, die ihn fragen, immer, sich wirklich vor Ort ein Bild von dem zu machen, was man isst. Nicht mehr undnicht weniger. Information steht neben Unterhaltung auch im Mittelpunkt des veganen Sommerfestes in der Bregenzer Innenstadt. Von 10 bis 20 Uhr erhalten Besucher Auskünfte über die rein pflanzliche Lebensweise, über Tierschutz und Tierrechte, aber auch ökologisches Denken und Handeln. Und wer weiß, vielleicht schmecken dem einen oder anderen Würste oder Döner ganz ohne tierische Zutaten.
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