Ganz schön herausgeputzt

Auf den ersten Blick wirkt Burak Uzundere sehr schüchtern. Zugegeben, auch auf den zweiten. Aber für seinen Beruf ist das eigentlich vollkommen irrelevant. Und er hat wirklich eine Ahnung davon, was er macht: Denn Burak darf sich seit Kurzem Staatsmeister nennen. Staatsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger. Ungewöhnliche Disziplin, ja. Wie kommt man aber dazu und wie kann man sich diesen „Wettkampf“ genau vorstellen?

Vom Sieg überrascht

„Mein Chef hat mich gefragt, ob ich bei der Meisterschaft in Wien mitmachen möchte“, erzählt der 21-Jährige. Spontan habe er zugesagt, sich aber keinesfalls den Sieg erwartet. „Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich gewonnen habe“, sagt ein plötzlich nicht mehr so schüchterner Burak. Jetzt ist er in seinem Element und erzählt, wie er sein Wissen vor der dreiköpfigen Jury hat unter Beweis stellen müssen. Von den 16 Teilnehmern hat er die Startnummer sechs zugewiesen bekommen – seine Glückszahl, wie sich später herausstellen sollte. „Jeder musste drei Arbeiten erledigen“, erinnert sich der junge Mann. „Eine PVC-Grundreinigung, Polstermöbel shamponieren und extrahieren sowie das Reinigen eines Krankenhauszimmers“, zählt der Austrotürke auf.

Beste Fachkenntnis

Auf Zeit, Sauberkeit und die Auswahl der richtigen Reinigungsmittel sei es angekommen – Burak wies die beste Fachkenntnis auf und holte sich den Sieg. Auch ein Moped hat er gewonnen, doch das schenkt er seinem Papa. „Das freut ihn“, fügt er mit einem Lächeln hinzu.

Im kommenden Herbst wird Burak gemeinsam mit dem Zweit- und Drittplatzierten der Staatsmeisterschaft bei den Berufs-Europameisterschaften für junge Fachkräfte im belgischen Spa antreten. Jetzt wurde sein Ehrgeiz natürlich gepackt: „Ich hoffe, wir gewinnen“, sagt er voller Eifer. Bis dahin heißt es aber üben, üben, üben. Soll heißen: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und das macht er täglich bei Mayer Gebäudereinigung. 2005 hat Burak bei dem Wolfurter Betrieb die Lehre zum Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger begonnen und mittlerweile auch abgeschlossen.

Die Arbeit gefällt ihm: „Ich bin jeden Tag an einem anderen Ort und lerne verschiedene Leute kennen“, schwärmt er. Am Titel „Meister“ ist der Fußballfan kürzlich vorbeigeschrammt – Burak hat die Prüfung nicht auf Anhieb geschafft. Nun hofft er, sich nach dem zweiten Anlauf Meister nennen zu dürfen. Bis dahin kann er sich mit einem anderen Titel trösten. Mit einem, auf den er wahrlich stolz sein kann: Den des Staatsmeisters.

Zur Person